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Umweltminister: Entscheidung über Endlager Konrad bis Weihnachten

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) will bis Weihnachten bekannt geben, ob er die Genehmigung für das Atommüllendlager Schacht Konrad in Salzgitter zurücknimmt. Bei seinem Besuch im April vor Ort habe er zugesagt, dass es bis Ende des Jahres eine Entscheidung gebe – und diese Zusage halte er ein, sagte Meyer am Mittwoch in Hannover: „Noch vor Weihnachten wird das Ergebnis unserer Prüfung mitgeteilt.“

Der Minister äußerte sich anlässlich einer Demonstration von Umweltschützern vor seinem Ministerium. Diese hatten ihre Kritik am geplanten Atommüllendlager Konrad in Salzgitter bekräftigt. Gleichzeitig forderten sie Meyer auf, dem vor zweieinhalb Jahren von den Umweltverbänden BUND und Nabu gestellten Antrag auf Widerruf der Baugenehmigung für Konrad stattzugeben. Meyer sagte, wie zugesagt sei der Antrag in seinem Haus „sehr intensiv und gründlich rechtlich und inhaltlich auf alle Aspekte geprüft“ worden.

Das frühere Eisenerzbergwerk Konrad wird von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) zum nationalen Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgebaut. Es soll nach Fertigstellung bis zu 303.000 Kubikmeter aufnehmen. Kritiker bemängeln unter anderem, dass der Bau auf veralteten Planungen beruhe, die nicht mehr dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik entsprächen.

Helge Bauer von der Anti-Atom-Organisation „.ausgestrahlt“ warnte davor, an Schacht Konrad festzuhalten: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis dort eingelagerte radioaktive Stoffe aus dem nassen Eisenerzbergwerk wieder austräten.

„Der Umweltminister kann den Sack zumachen und damit das tun, was schon vor Jahrzehnten hätte passieren müssen“, sagte Petra Wassmann vom Nabu Niedersachsen: „Tun Sie das einzig Richtige und geben Sie unserem schlüssig begründeten Antrag statt.“

Kürzlich war bekannt geworden, dass das Endlager noch einmal teurer und später fertig wird als geplant. Statt wie zuletzt mit rund 4,4 Milliarden rechnet die BGE jetzt mit Kosten in Höhe von 5,47 Milliarden Euro. Zu Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2007 war lediglich mit Ausgaben in Höhe von 900 Millionen Euro kalkuliert worden. Erst im vergangenen Juni hatte die BGE weitere Verzögerungen beim Bau des Endlagers eingeräumt. Nicht wie davor geplant im Jahr 2027, sondern wohl frühestens 2029 könnte das Endlager demnach fertiggestellt sein.