Umwelt- und Bauernverbände kritisieren Zukunftsvertrag Landwirtschaft
Mehrere Umwelt- und Bauernverbände haben Kritik am bayerischen „Zukunftsvertrag Landwirtschaft“ geübt. Sie vermissten darin ein klares Bekenntnis zu den Zielen des Bienen-Volksbegehrens, teilten die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der BUND Naturschutz in Bayern (BN) und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) mit. Den Zukunftsvertrag Landwirtschaft hatten Anfang der Woche die Bayerische Staatsregierung und der Bayerische Bauernverband (BBV) verabschiedet.
Im Zukunftsvertrag gehe es fast ausschließlich um ökonomische Verbesserungen für die Landwirtschaft, stellte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer fest. Darin würden die wesentlichen Herausforderungen für die bayerische Landwirtschaft, Klimaschutz und Artenvielfalt, ignoriert. In der Vereinbarung stehe nichts zur Wiedervernässung von 55.000 Hektar Moor, bei der die Landwirte und der Bauernverband eine tragende Rolle einnehmen müssten, sagte Schäffer.
Ein Agrarbündnis aus 17 bayerischen Verbänden habe in diesem Jahr einen Katalog von Maßnahmen erarbeitet, mit denen die Landwirtschaft mit Klimakrise und Biodiversitätsverlust besser umgehen könne, so Thomas Lang, Vorsitzender des LVÖ. Die Forderungen daraus seien aber von Staatsregierung und dem BBV im Zukunftsvertrag ignoriert worden.
Die ökologische Landwirtschaft verzichte seit Jahrzehnten auf Pestizide oder auf mineralische Stickstoffdünger und setze auf artgerechte Tierhaltung. Das funktioniere wirtschaftlich gut, sagte der AbL-Vorsitzende Josef Schmid. Ihn ärgere, dass im Zukunftsvertrag regionale und Bio-Lebensmittel auf die gleiche Stufe gesetzt würden. „Regional ist gut und wichtig, ersetzt aber keine Bio-Qualität.“
Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) reagierte auf die Kritik der Verbände mit einem Verweis auf die Bundesregierung. „Wir bieten die bestmöglichen Förderungen für unsere Landwirtinnen und Landwirte, andere Länder schauen neidvoll auf uns“, sagte sie, aber die Ampelregierung in Berlin würde die Bundesmittel massiv kürzen. Der Zukunftsvertrag sei „kein Vertrag gegen etwas oder jemanden, sondern vor allem ein Vertrag für die Landwirtschaft und die Ziele von Umwelt- und Naturschutz und Ökolandbau“, sagte Kaniber. (00/2988/14.09.2023)