Umgang mit Spenden intransparent? Tafeln wehren sich

Der Dachverband der Tafeln in Deutschland weist Vorwürfe zurück, er würde undurchsichtig mit Spenden umgehen. Beim Bundestreffen geht es auch um die prekäre Situation der Tafeln.

Für den Umgang mit Spenden sind die Tafeln in der Kritik
Für den Umgang mit Spenden sind die Tafeln in der KritikImago / Manja Elsässer

Der Vorstand der Tafel Deutschland weist Vorwürfe zurück, Spenden kämen nicht an der Basis an. Die Geschäftsführerin der Tafel Deutschland, Sirkka Jendis, hat in Mannheim eine Stellungnahme des Vereins verlesen. Allein im laufenden Jahr plane ihre Organisation, rund 30 Millionen Euro an die Mitgliedstafeln auszuschütten, sagte Jendis.

Das Nachrichtenportal Business Insider hatte der Hilfsorganisation unter anderem einen intransparenten Umgang mit Spendengeldern vorgeworfen. Das digitale Wirtschaftsmagazin stützt seinen Bericht auf vertrauliche Mitteilungen. Die Stellungnahme von Tafel Deutschland ist vom Bundesverband und den zwölf Landesverbänden unterzeichnet.

„An der Grenze der Möglichkeiten“

Anlässlich des Bundestafeltreffens, das bis Samstag in Mannheim stattfindet, informierte der Vorsitzende des Tafel-Dachverbandes, Jochen Brühl, über die aktuelle Lage. Die mehr als 960 Tafeln arbeiten demnach weiterhin an der Grenze ihrer Möglichkeiten. „Seit Ausbruch des Ukraine-Konfliktes kommen 50 Prozent mehr Menschen zu den Tafeln“, sagte der Diakon.

Gleichzeitig gingen Lebensmittelspenden um rund 76 Prozent zurück. Gründe dafür seien eine bessere Kalkulation der Lebensmittelhändler sowie konkurrierende Initiativen wie Foodsharing oder Start-ups, sagte Jendis. Die einzelnen Tafeln reagierten auf die Herausforderungen teilweise mit reduzierten Abgabemengen, teilweise mit Aufnahmestopps für Neukunden, zeige eine Umfrage des Verbands, an der sich 513 Tafeln beteiligten.

„Wir wollen Lebensmittel retten, und wir wollen Menschen helfen“, nannten Brühl und Jendis das Anliegen der Tafeln. Lebensmittel seien genügend da, sie müssten allerdings mit zeitlichem Aufwand zu den Tafeln transportiert werden. Eine Schwierigkeit sei dabei das knapp kalkulierte Mindesthaltbarkeitsdatum, beschrieb Brühl ein zentrales Problem der Verteilung.

Die überwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer seien bereits durch die Corona-Pandemie und die Inflation an den Grenzen der Belastbarkeit angekommen. Es gebe immer weniger Menschen, die bereit seien, ihre Zeit für andere einzusetzen. Er wünsche sich, dass Ehrenamt ermöglicht und gefördert werde. Es sei „ein kostbares Gut“, sagte Brühl. Aktuell arbeiteten rund 60.000 Helferinnen und Helfer bei den Tafeln.