Umfrage zur Aufnahme von Geflüchteten: Kommunen im Krisenmodus
Die Integration von Flüchtlingen passiert vor Ort in Städten, Gemeinden und Landkreisen. Viele Kommunen sehen sich selbst laut einer aktuellen Umfrage am Limit oder als überlastet an. Die Mehrheit ist es aber nicht.
Viele Kommunen in Deutschland ächzen laut einer Umfrage weiter unter der Aufnahme von Flüchtlingen. Vier von zehn Kommunen sehen sich demnach bei der Unterbringung von Geflüchteten im Krisen- oder sogar im Notfallmodus. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Onlinebefragung des Instituts für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration in Berlin hervor.
Dabei gaben 34,6 Prozent an, “Am Limit, im Krisenmodus” zu sein, und 5 Prozent “Überlastet, im Notfallmodus”. Weitere 46,8 Prozent der Kommunen sehen die Situation als “Herausfordernd, aber machbar” an. 10,9 Prozent schätzen die Lage als “(Noch) entspannt, aber teilweise belastend” und nur 2,7 Prozent als “Entspannt, ohne Probleme” ein.
Kommunen, die die Situation als angespannt empfinden, klagen etwa darüber, dass die Infrastruktur für die Aufnahme von Schutzsuchenden an ihre Kapazitätsgrenzen stoße. Dabei geht es um Wohnraum, Sprach- und Bildungsangebote, Arbeit und Gesundheitsversorgung. Als weitere Herausforderungen benennen die befragten Kommunen begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen sowie den Wandel des gesellschaftlichen Klimas.
Auf der Habenseite verbuchen umgekehrt viele Kommunen solide Kommunikations- und Kooperationsstrukturen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren. Außerdem nannten die befragten Kommunen wiederholt ehrenamtliches Engagement als wichtige Bedingung für das Gelingen der Aufnahme und Integration von Geflüchteten.
Das Institut hat die Befragung der Kommunen in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung im August und September durchgeführt. Es beteiligten sich 567 Städte, Gemeinden und Landkreise. Kommunen aus den fünf bevölkerungsreichsten Bundesländern waren im Vergleich zu ihrem Anteil an den in Deutschland aufgenommenen Schutzsuchenden überrepräsentiert. Ostdeutsche Kommunen waren gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung eher unterrepräsentiert. Die Umfrage wurde vom Bundesinnenministerium gefördert.