Umfrage: Vier-Tage-Woche stößt auf großes Interesse
Die Einführung einer viertägigen Arbeitswoche wird laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung von einer deutlichen Mehrheit der Beschäftigten begrüßt. Nur ein kleiner Teil befürchtet Nachteile.
In einer Umfrage wünschten etwa 81 Prozent der interviewten Vollzeitbeschäftigten eine Vier-Tage-Woche mit niedrigerer Wochenarbeitszeit, wie die gewerkschaftsnahe Stiftung mitteilte. Knapp 73 Prozent gaben an, eine Arbeitszeitverkürzung nur bei gleichem Lohn zu befürworten.
Acht Prozent der Befragten erklärte, sie würden ihre Arbeitszeit reduzieren, auch wenn dadurch das Entgelt geringer ausfallen sollte. 17 Prozent lehnten eine Vier-Tage-Woche ab, zwei Prozent hatten ihre Vollzeittätigkeit bereits auf vier Tage verteilt.
Die Befragten, die sich eine Vier-Tage-Woche wünschten, gaben an, mehr Zeit für sich selbst und für ihre Familie haben zu wollen. Nach Ansicht der Studienautoren Yvonne Lott und Eike Windscheid zeigt diese Aussage, welch hohen Stellenwert eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Beschäftigten hat.
Vier-Tage-Woche: Gegner befürchten mehr Stress
Wer eine Vier-Tage-Woche grundsätzlich ablehnt, hat dagegen sehr oft das Gefühl, dass sich an den Arbeitsabläufen nichts ändern würde oder die Arbeit in kürzerer Zeit nicht zu schaffen wäre, wie aus der Untersuchung hervorgeht. Ein großer Teil der Gegner einer Vier-Tage-Woche hat den Angaben zufolge zudem Spaß an der Arbeit und will die Arbeitszeit deshalb nicht verkürzen.
Die Untersuchung basiert auf Daten von 2.575 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in Vollzeit arbeiten und vertraglich geregelte Arbeitszeiten haben. Sie nahmen im November 2022 an der Erwerbspersonenbefragung der Böckler-Stiftung teil.
Laut den beiden Forschern arbeiten Beschäftigte bei einer Vier-Tage-Woche produktiver, wodurch ein Lohnausgleich kompensiert werden könnte. „Insofern handelt es sich bei der Vier-Tage-Woche um ein Arbeitszeitarrangement, das nicht nur betriebliche Gewinne verspricht, sondern auch individuell breit favorisiert wird“, erklärten sie. Weitere Vorteile seien, dass sich die Beschäftigten besser regenerieren können, gesund blieben sowie Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren könnten.