Beleidigungen oder Bedrohungen, Schubsen oder Schläge: Wer im Beruf viel mit Menschen wie Kunden oder Patienten zu tun hat, erfährt nicht selten Gewalt. Eine Umfrage zeigt, welche Bereiche besonders betroffen sind.
Viele Beschäftigte mit häufigen Außenkontakten etwa zu Kunden oder Patienten erleben laut einer Umfrage verbale Übergriffe. Im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der öffentlichen Verwaltung gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einen verbalen Übergriff erlebt zu haben. Unter allen Beschäftigten mit häufigem Außenkontakt waren es rund ein Drittel. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag in Berlin vorgestellten, repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. In den Branchen Verkehr, Handel und Erziehung waren demnach mehr als ein Drittel der Befragten betroffen.
Die häufigste Form psychischer Gewalt sind laut der Umfrage Beleidigungen und Beschimpfungen, von denen 32 Prozent berichteten. 12 Prozent erlebten Spott, Schikanen oder Verleumdung. 7 Prozent gaben an, bedroht oder erpresst worden zu sein. 6 Prozent waren von sexualisierter psychischer Gewalt betroffen. Generell berichteten Frauen (41 Prozent) häufiger als Männer (32 Prozent) von psychischen oder verbalen Übergriffen.
Deutlich seltener kommen laut der Erhebung körperliche Übergriffe wie Schubsen, Anspucken oder Tritte und Schläge vor: 8 Prozent gaben an, von physischer Gewalt durch betriebsfremde Personen betroffen gewesen zu sein. Befragte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen berichteten davon mit einem Anteil von 22 Prozent deutlich häufiger. Im Gesundheitswesen, der öffentlichen Verwaltung und in den Branchen Verkehr und Erziehung beobachte zudem ein relevanter Anteil der Befragten eine Zunahme von Gewalt. Für die Erhebung wurden rund 2.500 zufällig ausgewählte Beschäftigte, die bei der Arbeit häufig Kontakt mit betriebsfremden Menschen haben, nach ihren Gewalterfahrungen befragt.
Unternehmen und Einrichtungen sollten deutlich machen, dass sie Gewalt nicht tolerierten, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Stefan Hussy. Eine systematische Erfassung von Vorfällen helfe dabei, Problemstellen zu identifizieren. Führungskräfte sollten regelmäßig fragen, ob es Vorfälle gegeben habe. Auch sollten Vorkehrungen wie Notfallpläne oder Deeskalationstrainings getroffen werden. Wo es häufig zu Gewalt komme, könne auch eine betriebliche psychologische Erstbetreuung sinnvoll sein.