Umfrage: Klimakrise macht vielen Menschen keine Angst mehr
Kriegsängste und Sorgen um gesellschaftliche Spaltung – das sind laut einer Umfrage der Uni Freiburg die drängendsten Ängste der Menschen in Deutschland. Den Klimawandel scheinen viele zu vergessen.
Die Klimakrise scheint derzeit bei vielen Menschen kaum noch existenzielle Ängste auszulösen. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Universität Freiburg rückten die Sorgen über die Bedrohungen des Klimawandels in den Hintergrund, es dominieren stattdessen die Angst vor dem Ukraine-Krieg und vor einer gesellschaftlichen Spaltung in Deutschland.
74 Prozent der rund 7.000 Befragten bezeichnen Sorgen über Polarisierung und gesellschaftliche Spaltung als ziemlich oder sehr bedrohlich. Den Ukrainekrieg nennen 65 Prozent. Die Klimakrise schätzt nur jeder zweite als ziemlich oder sehr bedrohlich ein. Damit liegen die Klimaängste auf ähnlichem Niveau wie die Sorgen vor den Folgen von Migration und Zuwanderung.
Die von den Freiburger Politikwissenschaftlern Uwe Wagschal, Sebastian Jäckle und James Kenneth Timmis erarbeitete Umfrage zeigt auch einen Zusammenhang zwischen Krisenwahrnehmung und Anhängerschaft für verschiedene politische Parteien auf. So nannten beispielsweise fast alle befragten AfD-Sympathisanten das Thema Migration und Zuwanderung als besonders brisant. Zugleich beschrieben sie die Klimakrise als harmlos. Die Klimakrise sahen dagegen vor allem Anhänger der Grünen als sehr bedrohlich an.
Auf die Frage nach der persönlichen Zukunft und den allgemeinen Aussichten für Deutschland äußerten sich Anhänger von SPD und Grünen am positivsten. Weniger optimistisch gestimmt sind Sympathisanten von CDU/CSU, FDP und Linke. Die negativsten Werte vergaben die Anhänger des Bündnisses Sahra Wagenknecht – und noch einmal deutlich pessimistischer die AfD-Unterstützer.
Für das “Politikpanel Deutschland” befragte die Universität Freiburg im Juli bundesweit mehr als 7.000 Personen über einen Online-Fragebogen.