Umfrage: Ein Drittel sieht religiöse Vielfalt skeptisch

Ein Drittel der Deutschen sieht religiöse Vielfalt skeptisch, 34 Prozent nehme sie als Bedrohung wahr, aber 29 Prozent auch als Bereicherung. Das hat der „Religionsmonitor 2023“ ergeben.

Grundsätzlich belege die Studie ein weiterhin hohes Maß an religiöser Toleranz, das aber im Vergleich zu 2013 leicht abgenommen habe (Symbolbild)
Grundsätzlich belege die Studie ein weiterhin hohes Maß an religiöser Toleranz, das aber im Vergleich zu 2013 leicht abgenommen habe (Symbolbild)Imago / Rüdiger Wölk

Ein Drittel der Deutschen sieht religiöse Vielfalt offenbar skeptisch. 34 Prozent der Bundesbürger nehme religiöse Vielfalt in Deutschland als Bedrohung wahr, ergibt eine in Gütersloh veröffentlichte Auswertung des „Religionsmonitors 2023“ der Bertelsmann Stiftung. Ein knappes Drittel sehe die Religionsvielfalt hingegen als Bereicherung (29 Prozent). 37 Prozent gaben an, dass weder das eine noch das andere zutreffe. Im Sommer vergangenen Jahres waren für den „Religionsmonitor“ bundesweit 4.300 Menschen befragt worden.

Grundsätzlich belege die Studie ein weiterhin hohes Maß an religiöser Toleranz, das aber im Vergleich zu 2013 leicht abgenommen habe, hieß es. 93 Prozent der Befragten bejahten die generelle Aussage, jeder solle die Freiheit haben, die Religion zu wechseln oder abzulegen. 80 Prozent sind demnach der Meinung, man solle gegenüber anderen Religionen offen sein. Zehn Jahre zuvor waren dies noch 89 Prozent.

„Das birgt Spaltungspotenzial“

Die Zahlen zeigten, dass die Pluralisierung sowie die Individualisierung des religiösen Bereichs deutlich zugenommen hätten, erklärte die Religionsexpertin der Bertelsmann Stiftung, Yasemin El-Menouar. „Das birgt Spaltungspotenzial“, mahnte sie. Gegenseitige Wertschätzung und gelingendes Miteinander seien kein Selbstläufer, sondern eine Aufgabe für Religionspolitik und Religionsgemeinschaften. Laut Studie können persönliche Kontakte in der Freizeit Brücken zwischen Angehörigen unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften bauen.

einem christlichen Glauben1950 hätten noch fast 96 Prozent der Bundesbürger zu den beiden großen christlichen Konfessionen Katholizismus und Protestantismus gezählt, hieß es. Andersgläubige und Nichtreligiöse machten lediglich 4,4, Prozent aus. Laut „Religionsmonitor 2023“ ordneten sich inzwischen nur noch 50 Prozent der Befragten in Deutschland einem christlichen Glauben zu. Die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Deutschland ist der Islam mit 8,5 Prozent. Danach folgen in den Religionsgruppen Hinduismus (1,3 Prozent), Buddhismus (0,9 Prozent) und Judentum (0,3 Prozent). Über ein Drittel der Deutschen (35,9 Prozent) sehe sich keiner Religionsgesellschaft zugehörig. Diese Zahlen wurden bereits im März 2023 veröffentlicht.