Umfrage: Deutsche verbringen Freizeit anders als gewünscht
Weniger am Smartphone hängen und mehr in die Natur gehen: Laut aktuellem “Freizeit-Monitor” wollen viele Menschen in Deutschland am liebsten erholsamen Aktivitäten nachgehen. Daran halten sich aber nur wenige.
Wunsch und Wirklichkeit gehen bei Freizeitbeschäftigungen der Menschen in Deutschland laut dem aktuellem “Freizeit-Monitor” auseinander. Die Umfrage für 2024 ergab, dass 96 von 100 Befragten regelmäßig das Internet nutzen, wie die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Bei der Frage, welcher Beschäftigung sie lieber häufiger nachgehen würden, gaben aber jeweils 73 Personen an, ausschlafen oder mehr Zeit in der Natur verbringen zu wollen.
Auf den ersten Plätzen der tatsächlich ausgeführten regelmäßigen Beschäftigungen (mindestens einmal pro Woche) liegen in diesem Jahr vor allem Aktivitäten rund um die Medien. Neben dem Internet schauen etwa 84 von 100 Befragten Fernsehen, 82 hören Musik, und 78 beschäftigen sich mit Computer, Laptop oder Tablet.
Bei der Frage, welche Aktivitäten zu kurz kämen, würden Medien kaum genannt. Außer ausschlafen und Zeit in der Natur verbringen würde eine Mehrheit der Befragten gern mehr spazieren gehen (66 Prozent), außerhalb der eigenen vier Wände mit Freunden etwas unternehmen (65 Prozent) oder lesen (60 Prozent).
“Die Bürger suchen verstärkt nach Erholung, sozialer Nähe und aktiven Erlebnissen”, erklärte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt. “Diese Wünsche stehen im Kontrast zur oft digitalen und hektischen Realität und unterstreichen den Wunsch nach Balance und Wohlbefinden in einer schnelllebigen Welt.”
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist zudem, dass Menschen sich einen aktiveren und gesünderen Lebensstil wünschen. Spazieren gehen (54 Prozent) oder generelles Sporttreiben (47 Prozent) sei für viele ein fester Bestandteil der Freizeit geworden. Die Zahl der Befragten, die regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, habe sich seit 2014 von 9 auf 18 Prozent verdoppelt. Neu sei seit einigen Jahren die Bereitschaft der Menschen, zu Hause Sport zu treiben. Für 2024 gab das fast ein Drittel der Personen an.
Laut aktuellem “Freizeit-Monitor” gab es auch bei Aktivitäten, die Befragte nie ausüben, klare Tendenzen. 82 von 100 Befragten gingen demnach nie in eine Spielhalle. 58 von 100 Personen besuchten zudem nie einen Gottesdienst. Generell ist die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher in den vergangenen Jahren deutlich gesunken – von 21 Prozent 2007 auf aktuell 12 Prozent. Den Rückgang erklärte Reinhardt unter anderem mit einem Vertrauensverlust durch Missbrauchsfälle in den Kirchen.
Die BAT-Stiftung erstellt den Freizeit-Monitor seit 1982. Für 2024 wurden den Angaben zufolge im Juli und August über 3.000 Bundesbürger im Alter über 18 Jahren repräsentativ online befragt.