Umfrage: Deutsche sind weniger religiös und misstrauen Kirchen
Immer weniger Menschen in Deutschland sind religiös, viele haben kein Vertrauen mehr in die Kirchen. Das ergab eine am Dienstag vorgestellte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Neben der evangelischen Kirche hat sich erstmals auch die katholische Kirche daran beteiligt.
Für fast 8 von 10 der insgesamt 5.282 Befragten hat Religion gar keine (38 Prozent) oder nur wenig (40 Prozent) Bedeutung. Selbst unter den Kirchenmitgliedern verstehen sich nur noch 4 (katholisch) und 6 Prozent (evangelisch) als gläubig und kirchennah. 9 Prozent aller Befragten sagten, sie hätten noch Vertrauen in die katholische Kirche, bei der evangelischen Kirche waren es 24 Prozent. 43 Prozent der katholischen und 37 Prozent der evangelischen Mitglieder werden in der Untersuchung als „austrittsgeneigt“ eingestuft.
Die Studie zeigt aber auch, dass die Menschen nicht gleichgültig gegenüber den Kirchen eingestellt sind. Unter anderem sagten 96 Prozent der Katholiken und 80 Prozent der Protestanten, ihre Kirche müsse sich grundlegend verändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle.
Nicht nur die Mitglieder erwarten zudem soziales Engagement von den Kirchen: Unter anderem wünscht eine ganz große Mehrheit, dass sie soziale Beratungsstellen unterhalten, sich für Geflüchtete einsetzen und für mehr Klimaschutz.
Was noch auffällt: Das gesellschaftliche Engagement unter religiösen und kirchennahen Menschen ist deutlich höher als im Rest der Gesellschaft. So berichteten 49 Prozent der Katholiken und 46 Prozent der Protestanten, aber nur 33 Prozent der Konfessionslosen von ehrenamtlichen Tätigkeiten im letzten Jahr.