Umfrage: Deutsche fürchten zunehmende Bedrohungen

Die Angst vor der Krise in Deutschland wächst – das legt zumindest das Ergebnis des Ehrenamtsmonitors der Malteser nah. Wenn es zum Kollaps komme, müsse sich jeder erstmal selbst der Nächste sein.

Die Menschen in Deutschland fühlen sich laut einer aktuellen Umfrage in ihrer Sicherheit stärker bedroht als noch vor fünf Jahren. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Ehrenamtsmonitor der Malteser hervorgeht, schätzen 77 Prozent der Befragten die Gefahr durch Krieg als gestiegen ein, 72 Prozent sehen eine wachsende Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch Terror, 70 Prozent fühlen sich durch zunehmende Migration bedroht. Die Gefahr durch klimabedingte Katastrophen wird noch von 68 Prozent als gestiegen eingeschätzt, weniger als die Hälfte sieht eine zunehmende Gefahr von Pandemien.

Gefragt nach Maßnahmen im Katastrophenfall, zeigt die Umfrage eine starke Bereitschaft zur Eigenvorsorge. So stimmten 78 Prozent der Aussage zu, dass jeder einzelne in der Krise Eigenvorsorge treffen müsse. 27 Prozent gaben an, bislang zwar keine Maßnahmen zur Eigenvorsorge ergriffen zu haben, aber darüber nachzudenken. Fast genauso viele (26 Prozent) haben bereits Vorräte mit Lebensmitteln, Getränken und Medikamenten angelegt. Keine Pläne für mehr Eigenversorgung haben demnach 23 Prozent. Insgesamt sei das Bedürfnis, sich besser zu schützen, bei 43 Prozent gestiegen, ein Drittel wolle auch andere besser schützen.

Die Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement im Krisenfall ist hingegen trotz einer erhöhten Bedrohungswahrnehmung nicht sonderlich gestiegen, wie es hieß. Nur 13 Prozent wären deswegen eher bereit, ehrenamtlich zu helfen, bei acht Prozent sei die Bereitschaft hingegen gesunken.

Generell schrecken 46 Prozent vor einem langfristigen Engagement zurück und würden eher spontan helfen, lediglich 16 Prozent würden sich dauerhaft in einer Hilfsorganisation betätigen oder tun dies bereits. “Die Umfrage zeigt erneut die Unsicherheit vieler Menschen, die sich gerne ehrenamtlich betätigen würden, aber nicht wissen, wie sie dieses Engagement mit ihrer Lebensplanung vereinbaren können”, so der Leiter Notfallvorsorge der Malteser, Markus Bensmann.

Eine allgemeine Dienstpflicht für junge Menschen nach der Schule befürworten über 60 Prozent der Befragten, wobei die Zustimmung in der Altersklasse der über 55-jährigen mit knapp drei Viertel am höchsten ist, bei den betroffenen 18- 24-Jährigen mit 37 Prozent hingegen deutlich geringer. Hauptargument für eine Dienstpflicht ist demnach für 69 Prozent die Stärkung der Gesellschaft, 66 Prozent erhoffen sich dadurch eine Entlastung des Personalmangels in der Pflege und im sozialen Bereich. Eine knappere Mehrheit von 59 Prozent sehe eine Dienstpflicht außerdem als notwendig für die Landesverteidigung.