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Umfrage: Bundesbürger nicht bereit für schmerzhafte Reformen

Die Sozialausgaben steigen rasant an. Viele Bürger rechnen damit, dass es zu Rentenkürzungen oder längeren Arbeitszeiten kommt. Die Bereitschaft, solche schmerzhaften Reformen mitzutragen, ist allerdings gering.

Die Bundesbürger sind laut einer Umfrage kaum bereit, schmerzhafte Reformen mitzutragen. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Allensbach-Umfrage für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” finden es nur 23 Prozent der Befragten akzeptabel, das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Nur sieben Prozent halten eine geringere Rente für hinnehmbar.

Die Demoskopen stellen einen Kontrast fest zwischen der weitverbreiteten Erkenntnis, dass in der Wirtschaft und bei den Sozialsystemen grundlegende Änderungen vorgenommen werden müssten, und der Bereitschaft, diese Änderungen zu akzeptieren.

Laut Umfrage rechnen 84 Prozent damit, dass in Zukunft das Renteneintrittsalter erhöht wird; 78 Prozent glauben, dass künftige Rentner eine geringere Rente erhalten werden als heutige. Jeweils deutliche Mehrheiten zwischen 58 und 50 Prozent erwarten, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung sinken wird, dass der Staat manche Leistungen, etwa bei der Kultur, wird einschränken müssen, dass die soziale Absicherung eingeschränkt wird und dass Arbeitnehmer mehr Stunden pro Woche werden arbeiten müssen.

Zugleich zeigte sich, dass keine dieser Entwicklungen von einer relevanten Minderheit akzeptiert würde. Am ehesten konnten sich die Befragten noch mit der Aussicht abfinden, dass der Staat seine Leistungen in manchen Bereichen, wie etwa der Kultur, einschränkt. Dies bezeichneten immerhin noch 33 Prozent als hinnehmbar. Alle anderen genannten Punkte wurden von mehr als drei Vierteln abgelehnt.

Die Umfrage wurde zwischen dem 1. und dem 14. August durchgeführt. Befragt wurden 1.051 Personen. Dabei wurde die Hälfte von ihnen an Hand eines Katalogs von möglichen Entwicklungen danach befragt, mit welchen Einschnitten sie rechnen. Die andere Hälfte wurde befragt, ob sie bestimmte Einschnitte akzeptieren würden.