Umfrage: Ärmere Staaten sind aufnahmebereiter für Flüchtlinge

Die meisten Gesellschaften weltweit würden Verfolgten ihre Grenzen öffnen. Besonders häufig sehen gerade Länder, die ohnehin schon viele Flüchtlinge aufnehmen, in den Neuankömmlingen einen Gewinn.

Drei Viertel der Bevölkerung sind laut einer internationalen Befragung dafür, Menschen auf der Flucht vor Gewalt oder Verfolgung Asyl zu gewähren. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage, die das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in 52 Staaten zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni durchführen ließ. Demnach unterstützen weltweit 73 Prozent eine Aufnahme von Flüchtlingen. Deutschland liegt mit 74 Prozent über dem globalen Schnitt. Die EU-Staaten mit den niedrigsten Werten sind Ungarn und Polen (je 56 Prozent).

Am höchsten war die Zustimmung in Ländern, die laut UNHCR eine lange Tradition der Aufnahme von Flüchtlingen haben: Kenia und Uganda mit 93 beziehungsweise 92 Prozent. Dort ist auch die Überzeugung verbreiteter, dass Flüchtlinge sich erfolgreich eingliedern. In Uganda vertraten 82 Prozent diese Auffassung, in Kenia 82 Prozent, gleichauf mit Nigeria. In Deutschland äußerte sich nur knapp ein Drittel (32 Prozent) so optimistisch. Ähnlich lag die Verteilung bei der These, Flüchtlinge seien ein Gewinn für das Land der Befragten.

Für das Meinungsbild befragte das Institut Ipsos in den teilnehmenden 52 Ländern insgesamt mehr als 33.000 Erwachsene in den Monaten April und Mai.