Umfrage: 70 Prozent wollen keine Wildtiere im Zirkus

Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ fordert ein Verbot sämtlicher Wildtierarten in Zirkussen. Auch 70 Prozent der deutschen Bevölkerung sprächen sich dafür aus, teilten die Tierschützer am Montag in Hamburg mit. Das habe eine von „Vier Pfoten“ in Auftrag gegebene, repräsentative Befragung von Wahlberechtigten durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos ergeben. „Vier Pfoten“ kritisiert nach eigenen Angaben den am 1. Februar veröffentlichten Entwurf zum neuen Tierschutzgesetz. Dieser sehe lediglich ein Verbot einzelner Tierarten wie Elefanten und Großkatzen in Zirkussen vor.

Eine art- und verhaltensgerechte Haltung von Wildtieren in Zirkussen sei grundsätzlich nicht möglich und verstoße damit gegen den Paragrafen 2 des Tierschutzgesetzes sowie das Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz, erklärte „Vier Pfoten“. Während Zoos bei der Haltung von Tieren Mindestanforderungen erfüllen müssten, gälten für die gleichen Tierarten in Zirkussen mit den sogenannten Zirkusleitlinien Ausnahmeregelungen. Diese fielen hinter den Haltungsstandards von Zoos um ein Vielfaches zurück und seien nicht verpflichtend, erklärtem die Tierschützer.

Die Sonderstellung der Zirkusse werde damit gerechtfertigt, dass die im Zirkus gehaltenen Tiere täglich beschäftigt werden sollen, erläuterte „Vier Pfoten“. Dressur und Auftritte seien jedoch kein Ersatz für artgemäße Unterbringung, verhaltensgerechte Beschäftigung und Sozialstrukturen.

Deutschland habe als einziges Land der Europäischen Union bislang keine Regelungen zu Wildtieren in Zirkussen erlassen, kritisiert die Organisation. Rüdiger Jürgensen, Mitglied der „Vier Pfoten“-Geschäftsleitung, forderte: „Unsere Regierung muss jetzt handeln und ein umfassendes Verbot aller Wildtiere im Zirkus im Gesetz regeln!“