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Ulmer Sonderfeiertag mit Eid des Bürgermeisters und Bootsparade

Das Ulmer Spezialfest „Schwörmontag“ geht am kommenden Wochenende im Großformat über die Bühne. Denn am Freitag (18. Juli) und Sonntag (20. Juli) steht auch das traditionelle „Fischerstechen“ auf dem Festprogramm, das nur alle vier Jahre auf der Donau veranstaltet wird. Dabei versuchen sich die Kontrahenten von Booten aus wie bei einem Ritterturnier mit lanzenähnlichen Holzspießen in die Donau zu stoßen.

Die Akteure treten auch in historischen Kostümen an und verkörpern berühmte Ulmer, wie Ludwig Berblinger (1770-1829), der als „Schneider von Ulm“ bei seinen Flugversuchen in die Donau gefallen war. Der historische Höhepunkt der festlichen Aktivitäten ist der Schwörmontag (21. Juli), an dem der Ulmer Oberbürgermeister vom Balkon des alten Rathauses den Eid auf die städtische Verfassung bekräftigt. In seiner „Schwörrede“ gibt der Oberbürgermeister einen Bericht zur Situation der Stadt und versichert am Ende in einer historischen Formel „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt“.

Der Schwörmontag wird jedes Jahr am vorletzten Montag im Juli begangen. Der Sonderfeiertag geht auf das 14. Jahrhundert zurück, als ein Konflikt zwischen den Patriziern, der städtischen Oberschicht und den Zünften mit einer Stadtverfassung, dem „Großen Schwörbrief“, friedlich beigelegt werden konnte. Als die ehemalige freie Reichsstadt Ulm anfangs des 19. Jahrhunderts in das Königreich Württemberg einverleibt wurde, beendeten die neuen Herrscher den alten Brauch. Die Nazis führten nach ihrer Machtergreifung 1933 diese alte Zeremonie wieder ein – allerdings in geänderter Form als eine Art Treuebekundung der Bürger für NS-Staat und Führer.

Der Schwörmontag wird von einem bunten Programm begleitet: Es gibt eine abendliche Serenade, bei der die Brücken mit Feuerwerk illuminiert sind und viele tausend kleine Lichter auf der Donau schwimmen. Beim „Nabada“ am Nachmittag des Schwörmontags gleitet eine skurrile Armada aus Themenbooten, Musikantenschiffen und vielen selbst gebastelten Wasserfahrzeugen vorbei an den unzähligen Zuschauern auf dem württembergischen und bayerischen Donauufer.

Behörden und öffentliche Einrichtungen sind am Schwörmontag zu, viele Kaufhäuser sind nicht geöffnet oder schließen früher, die Schulkinder dürfen schon um 10 Uhr nach Hause gehen. (1712/14.07.2025)