Ulm richtet Gedenkort für polnische Zwangsarbeiter ein

Für 118 Polen, die in Ulm im oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg starben, hat die Stadt Ulm auf dem Neuen Friedhof einen Gedenkort eingerichtet. Die Initiative dazu habe die Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ ergriffen, teilte die Ulmer Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Zugleich seien die Inschriften auf den dortigen Grabstätten, soweit sie noch erhalten seien, erneuert worden.

Die öffentliche Einweihung des Gedenkorts finde kommenden Donnerstag (19. September) um 11 Uhr statt. Nach Grußworten von Innenminister Thomas Strobl (CDU) und Rafał Wolski, Generalkonsul der Republik Polen in München, sprechen Jakub Deka, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung, und Michael Wettengel, Leiter des „Hauses der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm.“

Zu den von den Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg nach Ulm verschleppten Zwangsarbeitern gehörten laut Mitteilung etwa 3.000 Polinnen und Polen. Der Großteil der Verschleppten habe eng zusammengepfercht, bei unzureichender Ernährung, ohne ärztliche Versorgung, kaum geschützt gegen Witterung und unter unhygienischen Bedingungen in Barackenlagern gelebt.

Die Verschleppten seien zwangsweise in Ulmer Industriebetrieben, städtischen Einrichtungen, Haushalten und Handwerksbetrieben eingesetzt worden. Viele hätten nach Bombenangriffen unter Lebensgefahr Trümmer weggeräumt und Leichen geborgen. Der Zugang zu Luftschutzbunkern war ihnen oft verwehrt. (2051/11.09.2024)