Über die Zukunft mit Gott

Von Eigenlob und einer wunderbaren Hoffnung schreibt Pastor Tilman Baier. Er ist Chefredakteur der Kirchenzeitung in Schwerin.

Der Predigttext des kommenden Sonntags lautet: „… und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.“ Römerbrief 5, 2b
Eigenlob stinkt. Diesen Satz hatte mir einst eine meiner Großmütter mit auf den Lebensweg gegeben. Es ist ein harter Satz. Denn die Sehnsucht nach Anerkennung steckt in uns allen. Und wer nur wenig Anerkennung bekommt, muss sich eben mit etwas Eigenlob behelfen, damit die eigene Seelenverfassung nicht zu dunkel wird. Und auch unter uns, bei aller norddeutschen Zurückhaltung, gilt der Satz „Klappern gehört zum Geschäft“.
Denn die Erfahrung lehrt: Nur wer sich selbst richtig anpreisen kann, bekommt den begehrten Job. Nur wer nicht davor zurückscheut, sich besonderer Fähigkeiten zu rühmen, erheischt die Aufmerksamkeit der Entscheider.
Doch hier wird deutlich, warum im Volksmund Eigenlob „stinkt“: Wo jeder nur noch der Konkurrent des anderen ist, da verwandeln sich menschliche Beziehungen bald in eine einzige große Kloake. Sie beschmutzt all das, was mit ihr in Berührung kommt. Aus der Begegnung von Menschen wird eine Show, bei der jeder weiß, dass man das, was der andere über sich sagt, nicht ernst nehmen kann. Dabei bleiben Menschenwürde und die Sehnsucht nach Wahrheit auf der Strecke.
Doch auch der Apostel Paulus muss sich in seinem Brief an die Christen in Rom rühmen, um als Mann aus der Provinz die Aufmerksamkeit der Weltstädter zu bekommen. Aber er rühmt sich nicht eigener Leistung, sondern einer Gabe, die er geschenkt bekommen hat – und die er mit allen anderen Christen teilen will: die Hoffnung auf eine Zukunft mit Gott. Diese Hoffnung, so schreibt Paulus, wird gewonnen in großer Bedrängnis und gestählt durch Ausdauer.
Aus solcher Hoffnung kann heitere Gelassenheit wachsen, die sich selbst nicht so wichtig nimmt und offen macht für den Nächsten neben dir. Auch uns steht sie gut zu Gesicht, angesichts der Angst, die sich derzeit in unserer Gesellschaft breit macht. Denn es sind die Angst vor Verlust und das Gefühl mangelnder Anerkennung, die eigennützige Hassparolen, gepaart mit Selbstruhm, hervorbringen. Dagegen rühmt aktive, liebevolle Gelassenheit den, dem aller Ruhm gebührt: Gott.
Unser Autor
Pastor Tilman Baier
ist Chefredakteur der Kirchenzeitung in Schwerin.
Zum Predigttext des folgenden Sonntags schreiben an dieser Stelle wechselnde Autoren. Einen neuen Text veröffentlichen wir jeden Mittwoch.