Udo Bentz wird neuer Erzbischof in Paderborn

Udo Bentz (56), seit 2015 katholischer Weihbischof in Mainz, leitet künftig das Erzbistum Paderborn. Papst Franziskus ernannte ihn am Samstag zum Erzbischof von Paderborn. Er übernimmt die Nachfolge von Hans-Josef Becker, der im Herbst vergangenen Jahres in den Ruhestand wechselte. Zeitgleich berief der Papst Herwig Gössl (56) zum Bamberger Erzbischof; er ist seit 2014 Weihbischof in der bayerischen Diözese.

Paderborn ist mit rund 1,4 Millionen Katholiken das sechstgrößte Bistum Deutschlands. Es hat aber mit einem Gesamtvermögen von rund 7,6 Milliarden Euro die größte Finanzkraft.

Der im pfälzischen Rülzheim geborene Bentz wird am 10. März in sein neues Amt eingeführt. Der Theologe arbeitete von 1998 bis 2002 als Sekretär des damaligen Mainzer Bischofs und Kardinals Karl Lehmann. Dessen Nachfolger Peter Kohlgraf übertrug dem Weihbischof 2017 zusätzlich die Aufgabe des Generalvikars, also des Verwaltungschefs des Bistums.

Bentz sagte am Samstag im Paderborner Dom, das Bistum Mainz habe ihn mehr als alles geprägt. „Es ist meine kirchliche Heimat mit ganz viel Herzblut.“ Er gehe schweren Herzens von dort weg, komme aber mit innerer Freiheit und Offenheit nach Westfalen. Er habe wahrgenommen, wie intensiv sich das Erzbistum in seinem Zukunftsbild mit einer Perspektive für die Jahre 2030+ auseinandergesetzt habe. „Darüber will ich viel hören und lernen.“

Er wolle die Erzdiözese aber auch mit ihrer dunklen Seite annehmen, sagte Bentz. „Sonst können wir keinen gemeinsamen geistlichen Weg in die Zukunft finden.“ Wissenschaftler untersuchen derzeit den Umgang der Erzdiözese mit sexuellem Missbrauch und werfen in einem ersten Zwischenfazit den früheren Erzbischöfen Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt gravierendes Fehlverhalten vor.

Er fühle sich mit dem Papst eng verbunden in der gemeinsamen Verantwortung, eine lernende Kirche zu sein, führte Bentz weiter aus. Diese Synodalität (gemeinsamer Weg) ermögliche es, dass das Evangelium im Heute seine Kraft entfalten kann.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gratulierte Bentz. In einem Glückwunschbrief hob der Limburger Bischof Georg Bätzing dessen Engagement beim Reformprozess Synodaler Weg hervor.

Glückwünsche kamen auch von der nordrhein-westfälischen Landesregierung. „Das ist eine gute Botschaft in der Adventszeit, die für die Christen in unserem Land und überall auf der Welt eine Zeit der Orientierung ist“, sagte Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski (CDU).

Die Evangelische Kirche von Westfalen schrieb Bentz, sie freue sich auf Gespräche mit ihm. „Ich bin rundum zuversichtlich, dass Sie als Mainzer in Ihrer neuen westfälischen Umgebung offen empfangen und gut ankommen werden“, heißt es in einem Schreiben des Theologischen Vizepräsidenten der westfälischen Landeskirche, Ulf Schlüter.

Auch die katholische Laienvertretung im Erzbistum Paderborn bekundete Freude über die Ernennung und sicherte Bentz eine konstruktiv-kritische Zusammenarbeit zu. Dem Diözesankomitee gehe es um Umsetzung der Reformbeschlüsse des Synodalen Weges und eine konsequente Weiterarbeit am diözesanen Zukunftsprozess „Perspektive 2030+“. Mehr Geschlechtergerechtigkeit sowie transparente Machtstrukturen und Mitwirkungsmöglichkeiten seien für die Zukunft wichtig. Ebenso zentral seien die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und die Prävention.