Trotz voller Gasspeicher: Experten raten zum Energiesparen im Winter

Bei der Gasversorgung ist Deutschland aktuell gut aufgestellt. Dennoch mahnen Fachleute für den Winter zum Energiesparen – aus mehreren Gründen.

Die Deutschen verbrauchen deutlich weniger Strom und Gas
Die Deutschen verbrauchen deutlich weniger Strom und GasImago / Christian Ohde

Die Verbraucher sollten nach Einschätzung von Experten auch im kommenden Winter wieder Strom und Gas einsparen. „Für Hausbesitzer und Mieter gilt, sich möglichst gut auf den Winter vorzubereiten“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Auch Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft, nannte es „wichtig, sich wieder auf den Winter einzustellen“. Ähnlich äußerte sich die Chefin der Bundesverbraucherzentrale, Ramona Pop. Sie forderte zudem eine Verlängerung der Energiepreisbremse über das Jahresende hinaus.

Ausbleibende Gaslieferungen Russlands hatten im vergangenen Winter zu einer Verknappung der Gasvorräte sowie zu gestiegenen Preisen geführt. Die Bundesregierung beschloss daraufhin Energiepreisbremsen für Gas und Strom. Die Preise wurden für Privathaushalte sowie Firmen gedeckelt, solange sie nicht mehr als 80 Prozent der Energie im Vergleich zum Vorjahr verbrauchen.

Gasspeicher gut gefüllt

Die Gasspeicher sind nach Müllers Worten zwar bereits zu 94 Prozent gefüllt, und es gebe alternative Bezugsquellen. „Für eine Entwarnung aber ist es zu früh, es verbleiben Risiken“, sagte der Chef der Bundesnetzagentur. So liefere Russland weiterhin Gas in europäische Länder. „Wenn diese Lieferungen eingestellt würden, muss auch Südosteuropa aus anderen Quellen versorgt werden.“ Dabei würde Deutschland eine wichtige Rolle spielen. Zudem sei Gas weiterhin deutlich teurer als vor der Krise. Sparen schone den Geldbeutel und das Klima und helfe der sicheren Versorgung.

Auch nach den Worten der Wirtschaftsweisen Grimm steht es gut um die Gasversorgung. „Die Menschen sparen Gas im Vergleich zu den Vorjahren, aktuell wird etwa 20 Prozent weniger verbraucht als im Durchschnitt in früheren Jahren“, sagte sie den Funke-Zeitungen. Die Speicher seien gut gefüllt, doch reiche die Kapazität weiterhin nicht aus, um ohne russisches Gas komplett über den Winter zu kommen. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten beim Energiesparen auch selbst Hand anlegen: „Einfachere Maßnahmen wie die Dichtung von Türen oder Fenstern kann man eventuell selbst in Angriff nehmen.“

Verbraucherschützerin Pop fordert von der Bundesregierung, „dass die Energiepreisbremsen bis mindestens Ostern 2024 verlängert werden“. Das sei nötig, um die Verbraucher zu schützen, falls im Winter die Energiepreise „noch einmal steil nach oben“ gingen, sagte sie den Funke-Blättern. Es sei aber auch sinnvoll, weniger Energie zu verbrauchen: „Energiesparen ist gut fürs Klima und angesichts der weiter hohen Energiepreise natürlich auch der entscheidende Hebel, um Geld zu sparen.“ Sinnvoll sei etwa, die Heizung vor dem Winter richtig einzustellen oder einen digitalen Thermostat am Heizkörper zu installieren.