Trauer und Entsetzen nach Anschlag auf Konzerthalle nahe Moskau

Mehr als 133 Menschen sind bei einem Anschlag in der Nähe der russischen Hauptstadt Moskau brutal getötet worden. Die internationale Anteilnahme ist groß. Doch der anhaltende Ukraine-Krieg trübt die Solidarität.

Der terroristische Anschlag auf eine Konzerthalle nahe Moskau mit mindestens 133 Toten hat international für Entsetzen und Anteilnahme gesorgt. Auch die deutsche Regierung meldete sich zu Wort. Auf der Online-Plattform X schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag: „Wir verurteilen den schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher in Moskau. Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten.“ Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fügte in einer Erklärung hinzu: „Wenn sich ein Anschlag des ‚IS‘ bestätigt, zeigt es erneut, wie ernst die globale Bedrohung durch islamistischen Terror zu nehmen ist.“

Der „Islamische Staat“ reklamierte den Anschlag durch seine berüchtigte Medienagentur Amak für sich. Über die entsprechenden Internetkanäle brüstete sich die Terrormiliz damit, „eine große Versammlung von Christen in der Stadt Krasnogorsk“ angegriffen zu haben.

Während westliche Experten das Bekennerschreiben für authentisch halten, hält sich die russische Regierung mit einer Bewertung zurück. Präsident Wladimir Putin brachte indes eine mögliche Verwicklung des Nachbarlandes Ukraine ins Spiel, gegen das Russland seit Jahren Krieg führt. In einer TV-Ansprache sagte er, vier der inzwischen elf festgenommenen Männer, die mutmaßlich für den Anschlag verantwortlich sind, hätten versucht, über die Ukraine zu fliehen. Die ukrainische Regierung wies Spekulationen über eine Beteiligung an dem Terrorangriff vom Freitagabend zurück und warf ihrerseits Russland vor, ihn politisch zu instrumentalisieren.

Unterdessen forderte der UN-Sicherheitsrat eine Aufklärung des „feigen und abscheulichen Terroranschlags“. Täter, Drahtzieher, und Geldgeber müssten zur Rechenschaft gezogen werden, hieß es in einer Erklärung des Gremiums mit Sitz in New York. Alle Staaten seien aufgefordert, dabei aktiv mit der russischen Regierung zusammenzuarbeiten.

Mehrere Kirchenvertreter äußerten sich ebenfalls betroffen. Moskaus katholischer Erzbischof Paolo Pezzi sprach den Angehörigen der Anschlagsopfer sein Beileid aus. „Heute sind unsere Herzen voller Entsetzen und Schmerz, aber wir sollten nicht vergessen, dass unser Leben und das Leben aller Menschen in Gottes Hand liegt“, erklärte Pezzi auf der Website des Erzbistums. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. teilte mit, er sei zutiefst erschüttert und beklagte „Zynismus“ und Grausamkeit des Angriffs. Das Kirchenoberhaupt zeigte sich überzeugt, dass die Behörden den Anschlag aufklären und die Verantwortlichen vor Gericht stellen werden.

Präsident Putin erklärte den Sonntag zum „Tag der landesweiten Trauer“. Er versicherte überdies, alles zu tun, um zu verhindern, „dass die Hintermänner dieses Blutbads ein neues Verbrechen begehen“.