Transall – der Engel der Lüfte

Im Rückblick auf fast 17 Jahre als Leitender Militärdekan im Norden fallen einem viele ganz besondere Momente ein. Das schreibt Militärdekan Armin Wenzel.

Die Transall wird wegen ihrer Einsätze in der humanitären Hilfe auch „Engel der Lüfte“ genannt
Die Transall wird wegen ihrer Einsätze in der humanitären Hilfe auch „Engel der Lüfte“ genanntBundeswehr

Einer davon ist der Besuch bei unserer Einsatzpfarrerin im SFOR- Einsatz in Railovac bei Sarajewo im Jahr 2006. Es ist die Aufgabe der Leitenden Militärdekane, die Einsatzpfarrerinnen und -pfarrer jeweils auf der Hälfte ihrer Zeit im Ausland zu besuchen und pastoralseelsorgerlich zu betreuen.

Früh um sechs Uhr traf ich mich mit dem Einsatzdekan im Pax-Bereich, der Personenabfertigung des Fliegerhorstes Wunstorf. Drei Stunden später sollte es mit einer Transall nach Bosnien-Herzegowina losgehen.

Irritiert waren wir, als eine halbe Stunde vor Abflug noch keine weiteren Mitfliegenden erschienen waren. Auf unsere Frage hin, ob sich der Flug verschieben würde, erfuhren wir: „Wir fliegen heute nur Material und Sie!“

Einmaliges Erlebnis

Für mich als Flugbegeisterten war das ein einmaliges Erlebnis: Wir saßen auf der Bank oberhalb des Cockpits und hatten eine fantastische Aussicht. Der Lademeister versorgte uns ständig mit frischem Kaffee, ein Service, den es bei gewöhnlichen militärischen Flügen nicht gibt. Besonders faszinierend war der Steilanflug über die Berge auf den Flughafen von Sarajewo.

In diesen 17 Jahren bin ich unzählige Male mit der „Trall“ in vielen Einsatzbereichen der Bundeswehr geflogen, und ich fühlte mich immer absolut sicher. Nun fliegt sie nicht mehr, abgelöst durch den A 400 M, das neue Transportflugzeug der Luftwaffe, aber das nahezu zärtliche Gefühl für dieses wunderbare Flugzeug werde ich behalten.

Die Transall ist in mehr als 60 Jahren weltweit im Einsatz gewesen und hat oftmals humanitäre Hilfe geleistet. Bekannt wurde das für militärische Zwecke gebaute Flugzeug durch Hilfsflüge, die die Luftwaffe in den 1970er- und 1980er-Jahren besonders nach Afrika durchführte. Dadurch hat sie sich den Namen „Engel der Lüfte“ verdient. Die Transall ist in der Lage, auf kurzen und schlecht ausgebauten Pisten, auch auf schwierig anfliegbarem Gelände zu landen und zu starten.
Eine schöne Eigenschaft, auch im übertragenen Sinne.