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Tod an der Scheibe: Millionen Vögel verunglücken im Südwesten

An den Glasflächen von Gebäuden in Baden-Württemberg sterben jedes Jahr schätzungsweise 13,5 bis 15,5 Millionen Vögel. Auch das Landtagsgebäude in Stuttgart stellt eine Todesfalle für Vögel dar, wie das Finanzministerium in einer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion schreibt. Eine Untersuchung aus den Jahren 2022 und 2023 erfasste allein am Landtag 89 Kollisionen von Vögeln. Ein besonderes Risiko für die Tiere sind demnach die großen, verspiegelten Glasfronten der oberen Stockwerke.

Diese hohen Opferzahlen treffen auf eine Vogelwelt, deren Lage sich im Land generell verschlechtert hat. Von 200 heimischen Brutvogelarten gelten nur noch 41 Prozent als ungefährdet, während 27 Arten in Baden-Württemberg bereits ausgestorben sind. „Vogelschlag an Glas zählt mit zu den bedeutendsten menschlich bedingten Todesursachen für Vögel“, heißt es in der Stellungnahme. Betroffen sind nicht nur häufige Arten wie Amseln oder Meisen, sondern auch seltene wie der Eisvogel und die Waldschnepfe.

Die Landesregierung plant dem Ministerium zufolge, als nächsten Schritt am Landtag Muster von Schutzmarkierungen an der Fassade anzubringen. Relevante Einschränkungen für die Nutzung des Gebäudes soll es durch solche Markierungen nicht geben, allenfalls könnte die Aussicht beeinträchtigt werden. (1764/18.07.2025)