Tochter einer Holocaust-Überlebenden erzählt ihre Familiengeschichte

Die Autorin Maya Lasker-Wallfisch (65), Tochter einer Holocaust-Überlebenden, stellt am Sonnabend (30. September) ab 17 Uhr in der Gedenkstätte Bergen-Belsen zwei Bücher über ihre Familiengeschichte vor. Ihre Mutter Anita Lasker-Wallfisch (98) hatte vor rund 80 Jahren die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt, wie die Gedenkstätte mitteilte. Maya Lasker-Wallfisch habe in ihrer eigenen Familie erfahren, wie die traumatischen Erlebnisse ihrer Eltern und das Schweigen darüber sich auch auf ihr eigenes Leben auswirkten.

Ihre Bücher „Briefe nach Breslau“ und „Ich schreib euch aus Berlin“ seien ihr persönlicher Versuch, das Erlebte aufzuarbeiten, hieß es. Sie böten einen einzigartigen Einblick in die Auswirkungen des Holocaust auf drei Generationen. Die Geschichte der Familie Lasker-Wallfisch vermittele zudem anschaulich, warum es keinen sogenannten „Schlussstrich“ geben könne. Im zweiten Teil der Veranstaltung, die in englischer Sprache stattfindet, wird die in London lebende Mutter per Videokonferenz zugeschaltet.

Anita Lasker-Wallfisch gehörte als Cellistin zum sogenannten Mädchenorchester des Konzentrationslagers Auschwitz. Im November 1944 wurde sie in das völlig überbelegte KZ Bergen-Belsen bei Celle gebracht und erlebte dort die Befreiung durch britische Truppen. Ab September 1945 trat sie als Zeugin im Prozess gegen Mitglieder der Wachmannschaften von Bergen-Belsen in Lüneburg auf. 2018 hielt sie die Gedenkrede bei der traditionellen Gedenkstunde des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus.