Tipps zum Umgang mit Angst und Sorgen nach der Trump-Wahl
Ukraine-Krieg, Nahostkrise, Regierungs-Aus und jetzt auch noch die Wahl von Donald Trump. Für viele mehr als genug Gründe, sich Sorgen zu machen oder sogar Angst zu bekommen. Das muss aber nicht sein, sagt ein Experte.
Weder die Wahl von Donald Trump noch die vielen Krisen weltweit müssen den Menschen Angst machen, findet der Psychiater und Neurologe Volker Busch. In der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Freitag) gibt er Tipps zum richtigen Umgang mit berechtigten oder auch schon mal übertriebenen Sorgen.
“Natürlich mache auch ich mir Sorgen um die Weltverhältnisse”, betont Busch: “Ich bin aber der Überzeugung, dass vieles in der Welt deutlich besser kommt, als man glaubt. Wir sind häufig Opfer unserer überzogenen Befürchtungen.”
Viele Studien zeigten, so der Experte weiter, dass es in einem Großteil der Fälle besser komme als befürchtet – “sei es bei partnerschaftlichen Problemen, sei es bei gesundheitlichen Krisen oder politischen Konflikten”. Denn Menschen seien dem, was passiert, nicht hilflos ausgesetzt, sondern könnten sich Herausforderungen stellen und sie aktiv gestalten. Auch bei Trump gelte: “Vieles von dem, wovor wir uns jetzt sorgen, können wir abwenden oder zumindest abschwächen.”
Zunächst müsse man sich klarmachen: “Mit diesem Mann müssen wir jetzt vier Jahre auskommen. Eine solche Form radikaler Akzeptanz gilt auch für Probleme im persönlichen Bereich wie eine Krebserkrankung oder Hochwasser im Keller.” Wenn man mit Herz und Hirn in der Krise ankomme, dann beruhige sich das Stresssystem.
Im zweiten Schritt solle man seine Ängste kritisch hinterfragen, fügt Busch hinzu. Gerade in den Sozialen Medien werde häufig dramatisiert. Etwa 80 Prozent der Sorgen im Alltag schwächten sich ab, wenn man sie hinterfrage.
Auf Nachrichten zu verzichten, sei aber keine gute Idee: “Informationen sind etwas Wertvolles, die freie Presse ist zudem ein grunddemokratisches Prinzip. Aber wir können kritischer lesen: nicht nur die Headlines, in denen komplexe Sachverhalte nicht dargestellt werden können.” Stattdessen solle man sich Zeit für gute Artikel und Beiträge nehmen und zum Beispiel mit dem Partner darüber diskutieren.
Um abends nicht grübelnd im Bett zu liegen, solle man sich nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen mit Nachrichten befassen, rät der Psychiater weiter: “Lesen Sie lieber etwas Leichtes, blättern in einem Fotoalbum, oder konsumieren Sie etwas anderes, das Ihnen Freude macht und Sie runterbringt. Am meisten hilft übrigens, vor dem Einschlafen etwas Handwerkliches zu tun – malen, basteln, stricken, solche Sachen.”
Außerdem gebe es viele Techniken, um den Körper runterzufahren, zum Beispiel die Tiefenatmung: “Für ein paar Minuten atmen Sie ganz langsam über die Bauchdecke.” Auch Yoga oder Meditation könnten helfen: “Zehn Minuten können schon reichen.”