Thüringer Schlösserstiftung startet in die Saison

Der Sanierungsstau bei Thüringens bedeutendsten Burgen, Schlössern und Parkanlagen erfordert auch über den 31. Dezember 2027 hinaus einen hohen Millionenbetrag an Fördermitteln. Die im sogenannten „Sonderinvestitionsprogramm I“ von Land und Bund bis zu diesem Stichtag bereitgestellten 200 Millionen Euro reichten für die Behebung aller Schäden an den 31 Immobilien der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten nicht aus, sagte Stiftungs-Direktorin Doris Fischer am Donnerstagabend in Erfurt zur Saisoneröffnung ihrer Institution. Es brauche deshalb anschließend ein „Sonderinvestitionsprogramm II“.

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) schloss sich dieser Forderung an. Vor rund 200 Gästen in der Erfurter Peterskirche sagte er, notfalls werde Thüringen die Gelder auch ohne Co-Finanzierung des Bundes bereitstellen. Seit drei Jahrzehnten spiele die Stiftung eine wichtige Rolle bei der Bewahrung, Pflege und Förderung des reichen kulturellen Erbes in Thüringen. Es sei eine wunderbare, aber auch sehr anspruchsvolle Aufgabe, Erhaltenswertes zu hegen und zu pflegen.

Die insgesamt 23 Sanierungsprojekte des laufenden Sonderinvestitionsprogramms liegen laut Stiftung sowohl zeitlich als auch finanziell im Plan. Mit dem Einbau der neuen Fenster im Westflügel von Schloss Sonderhausen im Kyffhäuserkreis sei ein erstes Projekt erfolgreich zum Abschluss gebracht worden. Auch die Sanierungsarbeiten an den beiden Burgruinen in Bad Liebenstein im Wartburgkreis und Ehrenstein im Ilm-Kreis seien weit fortgeschritten.

Parallel laufe die Erweiterung des Angebots, um die Kulturdenkmäler mit Leben zu erfüllen. Der Ausbau von Schloss Schwarzburg bei Rudolstadt als außerschulischer Lernort sei ebenso in Vorbereitung wie digitale Angebote, Sonderausstellungen und Kinderangebote in verschiedenen Immobilien der Stiftung. Hierfür stehen der Stiftung zusätzlich 3,9 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Im Rahmen des Festaktes erhielt der „Club Henneberg e.V.“ den diesjährigen Christian-August-Vulpius-Preis der Stiftung. Laut Direktorin Fischer hat sich der Verein dem Erhalt und der Vermittlung der Burgruine Henneberg, der ehemaligen Stammburg des gleichnamigen Grafengeschlechts in Südthüringen, verschrieben. Die Mitglieder unterstützten die Stiftung nicht nur bei der Pflege der Anlage, sondern engagierten sich in Führungen oder bei Veranstaltungen rund um die Burg. Derzeit habe der Verein 40 aktive Mitglieder.

Der zum 19. Mal vergebene Vulpius-Preis ehrt außerordentliches bürgerschaftliches Engagement in den Kulturdenkmalen der Stiftung. Er sei Ausdruck der engen Verbindung zwischen den Denkmalen und Menschen in der Region, sagte Fischer. Das zeige erneut, dass die Parks, Bauten und Schlösser zuallererst für die Menschen erhalten werden.

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Sitz in Rudolstadt feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Derzeit verwaltet sie 31 der bedeutendsten Kulturdenkmale im Freistaat.