Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten kämpft mit massiv gestiegenen Kosten für die Pflege ihrer historischen Parkanlagen. Gegenüber 2023 habe sich das Auftragsvolumen für die Fällung von Parkbäumen oder das Entfernen toter Äste um 60 Prozent auf rund 475.000 Euro erhöht, sagte der Gartenreferent der Stiftung, Dietger Hagner, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Trotz reichlicher Niederschläge in diesem Jahr leide der Baumbestand weiterhin unter den Folgen der Trockenheit seit 2018. Bis dahin seien jährlich jeweils rund 100.000 Euro für Baumpflegearbeiten an externe Unternehmen vergeben worden.
Diese Entwicklung stellt laut Hagner ein ernstzunehmendes Problem für den Erhalt der zwölf Parkanlagen der Schlösser-Stiftung dar. „Die gestiegenen Kosten können wir nicht ohne Aufstockungen kompensieren“, sagte Hagner. Sonst könnten langfristig Teile der Gartenbaudenkmäler nicht länger so erhalten werden, wie es wünschenswert wäre.
Hagner sagte, der Klimawandel stelle die Parkverwaltungen insgesamt vor große Herausforderungen: „Wir sind aber nicht hoffnungslos.“ Bundesweit arbeiteten die Verwaltungen an Strategien, die Anlagen besser an die veränderten Witterungsbedingungen anzupassen. Dies reiche vom Bau automatischer Bewässerungssysteme und Zisternen über Maßnahmen zu Bodenverbesserungen bis hin zu gezielten Nachpflanzungen möglichst junger Zöglinge aus den jeweils eigenen Parkbeständen. „Wenn ein Baum sehr jung dorthin kommt, wo er alt werden kann, passt er sich auch an ungünstige Bedingungen besser an“, sagte Hagner. Dies unterscheide diese Stecklinge von Nachzuchten aus externen Baumschulen.
Grundsätzlich sollten abgestorbene Altbäume in den Parks durch identische Baumarten ersetzt werden. „Parks sind gepflanzte Gemälde. Die Arten wurden bewusst ausgewählt – etwa wegen der Blüten-, der Blattfarbe oder der Wuchsform“, sagte Hagner. Auch seien für die Anlagen zu unterschiedlichen Zeiten jeweils andere Gehölze ausgewählt worden. Die bewusste Gestaltung mache die Parks zu Kulturdenkmälern.
Hagner unterstrich die generelle Bedeutung der Parks, die weit über ihre kulturelle Rolle als Denkmallandschaften hinausreichten. So seien die teils uralten Gehölze wichtig für die Aufrechterhaltung der genetischen Vielfalt innerhalb der einzelnen Arten. Auch zeige der massive Zuwachs an Besucherzahlen während der Corona-Pandemie, dass Parkanlagen eine wichtige gesundheitspolitische Rolle einnehmen könnten.
Zu den von der Stiftung verwalteten Gärten zählen etwa die Dornburger Schlossgärten, der Herzogliche Park Gotha und der Fürstlich Greizer Park.