Thüringer Bachwochen spendieren Konzerte

Das Klassikfestival Thüringer Bachwochen hat kostenlose Konzerte an 20 Thüringer Orte vergeben, in denen Kultur oft zu kurz kommt. Mit der Gitarristin Anne Haasch, dem Akkordeonisten Goran Stevanovich und dem Perkussionisten Philipp Lamprecht seien dafür Künstler gefunden worden, die sich auf die Reise auf unbekannte Bühnen freuten, erklärte der Trägerverein am Dienstag in Erfurt. Die Liste der Konzertorte reiche von der Dorfkirche im 77-Einwohner-Dorf Kühdorf bei Greiz über ein ukrainisches Restaurant in Neuendorf bei Weimar bis hin zu Schloss Crossen oder dem Museum Brehms Welt in Renthendorf im Saale-Holzland-Kreis.

Bachwochen-Leiter Christoph Drescher zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl der über 50 Bewerbungen für dieses Kulturformat. Die Idee sei aus der Erfahrung heraus entstanden, immer wieder zu hören, dass Kultur im ländlichen Raum kaum mehr stattfinde. „Aus diesem Grund haben wir dieses Projekt entwickelt“, sagte Drescher. Ein vielfältiges Kulturleben in erreichbarer Nähe sei ein wichtiger Grundstein für attraktive Lebensverhältnisse.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland lebe in kleineren Städten und Gemeinden. Gerade dort sei vieles in den vergangenen Jahrzehnten versäumt worden. Besonders die kulturelle Infrastruktur habe sich in Teilen aufgelöst. Das neue Angebot solle einen kleinen Teil dazu beitragen, Kultur auch dort sicht- und hörbar zu machen.

Das Vergabe-Projekt ist Teil des Programms „Netzwerk für zeitgenössische Klassik“. Darin fördert die Kulturstiftung des Bundes sechs Festivals, die neue Konzertformate und Arbeitsweisen erproben.