Thüringens erste Landesschule wird 500 Jahre alt
Die Universität Erfurt erinnert am 10. und 11. Oktober mit einer Tagung an die Gründung von Thüringens erster Landesschule vor 500 Jahren. Die Lateinschule im Augustinerkloster der Residenzstadt Gotha sei rasch zu einer Einrichtung von überregionaler Bedeutung geworden, erklärte die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt am Mittwoch in Erfurt.
Bereits wenige Jahre nach ihrer Gründung vom 21. Dezember 1524 habe die auch vom Reformator Martin Luther (1483 -1546) gelobte Einrichtung Schüler aus ganz Mitteldeutschland, aber auch der Schweiz, Russland und den Niederlanden angezogen. Daniel Gehrt von der Forschungsbibliothek Gotha sagte, die Herkunft der Schüler mache deutlich, dass bei der Erforschung höherer Bildung in der Frühen Neuzeit der Blick nicht nur auf Universitäten zu richten sei. Auch die Lateinschulen und Gymnasien müssten einbezogen werden.
In dieser Epoche seien die Grenzen zwischen einer Schule und einer Universität häufig nicht strikt zu trennen. Durch finanzielle Förderung des Landesherrn habe die Gothaer Schule bereits früh einen hochschulähnlichen Charakter angenommen.
Mit der Gründung des Herzogtums Sachsen-Gotha im Jahr 1640 sei das Gymnasium der herzoglichen Verwaltung unterstellt worden. Durch Reformen unter dem Rektor Andreas Reyher (1601-1673) habe es damals eine pädagogische Vorreiterrolle eingenommen. Für die praxisorientierte Bildung sei auch auf die herzoglichen Sammlungen auf Schloss Friedenstein zurückgegriffen worden.