Neues Artenschutzprojekt plant „Vernetzung“ von Europas Luchsen

Das Artenschutzprojekt „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ ist am Donnerstag offiziell gestartet worden. Das Vorhaben wolle die Ausbreitung der Großkatzen in Mitteleuropa fördern und eine stabile Population im Thüringer Wald aufbauen, teilte das Thüringer Umweltministerium zum Programmstart am Donnerstag in Erfurt mit. Geplant sei, innerhalb der kommenden vier Jahre bis zu fünf Luchse pro Jahr in Thüringen auszuwildern.

Der thüringische Landesumweltminister Berhard Stengele (Grüne) betonte, der Luchs sei ein wichtiger Teil des heimischen Ökosystems. Noch aber fehle die Verbindung der Verbreitungsgebiete zwischen den Luchsen im Bayerischen Wald und dem Harz. Wenn das Projekt diese Verbindung schaffe, sei für die Zukunft des Luchses in Deutschland und Mitteleuropa viel erreicht. Es gehe in dem Programm auch darum, die genetische Vielfalt der Art in ihren einzelnen Verbreitungsgebieten zu erweitern.

Neben Tieren aus einer Aufzuchtstation in Hütscheroda bei Eisenach sollen nach Ministeriumsangaben auch Wildfänge aus Rumänien nach Thüringen umgesiedelt werden. Das Projekt wird vom Land und der EU über einen Zeitraum von etwa vier Jahren mit 2,9 Millionen Euro gefördert. Hinter der Initiative steht ein Bündnis aus zehn Organisationen innerhalb und außerhalb Thüringens. Die Koordinierung übernimmt der Umweltschutzverband BUND Thüringen.

Der Luchs kommt in Deutschland derzeit vor allem im Harz, im Bayerischen Wald und im Pfälzer Wald vor. Nach Schätzungen des Bundesamtes für Naturschutz leben momentan etwa 130 selbstständige Luchse in Deutschland. In Thüringen gibt es bislang etwa fünf bis zehn Tiere. (00/0291/25.01.2024)