Thüringen erinnert an Novemberpogrome

Zum 85. Jahrestag der Pogrome vom 9. November 1938 hat Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Pommer (Linke) vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus gewarnt. Wenn der Mord der Hamas vom 7. Oktober an 1.400 Jüdinnen und Juden relativiert werde, dann sei dies Antisemitismus, erklärte Pommer am Donnerstag in Erfurt bei einer zentralen Gedenkfeier. Es liege in der Verantwortung der Gesellschaft, etwas dagegen zu unternehmen und jüdisches Leben zu schützen. Dazu sei Deutschland aufgrund seiner Geschichte in besonderem Maße verpflichtet.

Pommer nannte die Verbrechen der Pogromnacht vor 85 Jahren den Beginn des Zivilisationsbruchs, der zur Ermordung von mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden geführt habe. Antisemitismus habe in Thüringen keinen Platz.

Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, sagte, auf gegen das Judentum gerichtete Straftaten müsse die sofortige Bestrafung folgen. Ohne diese Konsequenz gebe es keine Sicherheit für jüdisches Leben in Deutschland.

Schramm verwies zugleich auf die Aktualität angesichts des „furchtbaren Pogroms vom 7. Oktober 2023 in Israel durch die muslimische Terrororganisation Hamas“. Israel könne und dürfe den Krieg nicht ohne eine Entmachtung der Hamas beenden. Hierfür brauche es ein internationales Vorgehen, sagte Schramm.

Während der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde auch in Erfurt die Große Synagoge von den Nationalsozialisten zerstört. Allein in Erfurt wurden etwa 200 jüdische Männer inhaftiert und in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt.