Thüringen beruft Landesbetroffenenbeirat für Kindesmissbrauch

Nach Rheinland-Pfalz will auch Thüringen einen Landesbetroffenenrat zu sexualisierter Gewalt berufen. Die Landesregierung sucht bis zu zehn Bürgerinnen und Bürger des Freistaats, die in ihrer Kindheit oder Jugend solche Erfahrungen machen mussten, wie das Landesjugendministerium am Freitag in Erfurt erklärte. Außer in Rheinland-Pfalz gibt es einen solchen ehrenamtlichen Rat auch bei der Unabhängigen Bundesbeauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus.

Aufgabe des Thüringer Rates ist demnach, die Interessen der Betroffenen von sexualisierter Gewalt zu vertreten. Bewerbungen sind bis 31. Januar 2024 möglich. Die Ratsmitglieder sollen mit Blick auf Alter, Geschlechtsidentität, regionale Herkunft, Beruf und Erfahrungen mit den Hilfesystemen unterschiedlich und mindestens 18 Jahre alt sein. Angesiedelt wird das Gremium beim Landesbeauftragten für Kinderschutz, Winfried Speitkamp.

Kerstin Claus begrüßte die Thüringer Initiative. „Ohne das Erfahrungswissen von Betroffenen fehlt eine elementare Perspektive, um politisches Handeln zielgerichtet zu gestalten“, betonte die Bundesbeauftragte. „Betroffene kennen Täterstrategien, wissen, welche Hilfen notwendig sind, oder wie Verfahren kindgerechter ablaufen könnten.“