Therapeut: So lässt sich Empathie im Alltag trainieren

Die Gesellschaft verroht, die Menschen achten immer weniger auf andere – so das vorherrschende Bild. Ob dies zutrifft, kann man nach Worten eines Psychotherapeuten im eigenen Umfeld überprüfen.

Ab in die nächste U-Bahn-Station und zählen, wie viele Menschen sich rücksichtsvoll oder rücksichtslos verhalten: Dazu rät der Münchner Psychotherapeut Sina Haghiri. “Das Ergebnis wird dem Gefühl widersprechen, das aus der aktuellen Lebenswelt entsteht, mit unendlichem Zugriff auf Social Media und Nachrichten”, sagte Haghiri der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Gutes geschehe “die ganze Zeit” und oft ohne dass es auffalle: “Millionen Menschen können in Großstädten aufeinanderhocken, ohne sich gegenseitig permanent an die Gurgel zu gehen – das drängt sich aber in der Wahrnehmung weniger auf.”

Techniken für aktives Zuhören könnten außerdem die eigene Empathie stärken, erklärte der Experte weiter. Letztlich sei auch das Lesen von Romanen eine Art Empathie-Training, fügte Haghiri hinzu: “Man taucht in verschiedene Charaktere ein, in Perspektiven, die nicht die eigenen sind und die einander vielleicht sogar widersprechen.”

Empathie meint die Fähigkeit und Bereitschaft, die Gefühle und Gedanken einer anderen Person zu erkennen und nachzuvollziehen – auf emotions- oder vernunftgesteuerte Weise.