UK 28/2018, Bibel/Koran (Seite 2: „Gottes Worte“)
Der dankenswerte Text von Frau Prof. em. Susanne Heine, Wien, bestimmt „Bibel“ als „verlässlich bezeugtes Glaubensbuch, entstanden aus der Erfahrung von Menschen mit Worten und Handeln Gottes“.
In dieser Bestimmung ist der Bezug zur Geschichte, insbesondere mit Blick auf das Alte Testament, allzu knapp ausgefallen. Ich schlage deshalb folgende Fassung vor: „Bibel“ verarbeitet Geschehen nicht im Sinn historischer Darstellung, jedoch im Sinne theologischer Rekonstruktion.
Das Wort „Bibel“ hängt sachlich mit dem syrischen Hafen Byblos (heute Dschubail) zusammen. Aus ihm wurde Papyros als Schreibstoff eingeführt. Sprachlich liegt der altgriechische Nominativ Plural ta biblia/die Bücher zugrunde. In verkehrter Weise kam es zur Singularisierung: biblia/Bibel, im Deutschen zum ersten Mal gebraucht in einer dreibändigen Wissenssammlung mit dem seltsamen Titel „Der Renner“ von Hugo von Trimberg aus dem Jahre des Herrn 1300.
Dr. theol Dieter Burkert, Dortmund
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