Theologin Käßmann: Christen dürften Trump nicht wählen

Der US-Präsident verstößt gegen zentrale christliche Werte, kritisiert die frühere hannoversche Landesbischöfin. Außerdem stelle er sexuelle Belästigung geradezu als eigenen Lebensstil dar.

Donald Trump (Archivbild)
Donald Trump (Archivbild)Gage Skidmore / Wikipedia

Berlin/Hannover. Bei der Präsidentenwahl in den USA können Christen nach Überzeugung der evangelischen Theologin Margot Käßmann nicht für Amtsinhaber Donald Trump stimmen. „Donald Trump zerstört ganz bewusst Recht und Ordnung. Er befeuert Gewalt und Rassismus, Frauenverachtung und Lüge. Ich finde, Christen dürften ihn nicht wählen“, schreibt die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende in der „Bild am Sonntag“.

Sie warf dem US-Präsidenten vor, gegen zentrale christliche Werte in der Migrationspolitik zu verstoßen. „Ist es Ordnung, wenn sogar Kleinkinder von ihren Eltern getrennt in Käfige gesperrt werden, weil diese aus Mexiko in die USA kamen? Sorry, aber da sagt Jesus: Was ihr ihnen angetan habt, habt ihr mir angetan. Der Schutz der Schwachen gehörte zu seinen tiefsten Überzeugungen“, betont die frühere hannoversche Landesbischöfin.

Evangelikale Prediger sind „Heuchler“

Es seien vornehmlich weiße Christen evangelikaler Prägung und streng konservative Katholiken, die Trump unterstützten. Ein wichtiger Grund sei, dass Trump gegen Abtreibung plädiere und Richter berufen habe, die diese Einstellung vertreten. „Trump aber ist ein Mann, der sexuelle Belästigung geradezu als eigenen Lebensstil darstellt. Er prahlte, er könne jeder Frau zwischen die Beine greifen. Er ist in dritter Ehe verheiratet, hatte viele Affären, auch mit einem Pornostar. Die hat er mit einer Geldzahlung leise gestellt“, schreibt Käßmann. Sie kritisierte es als Heuchelei, wenn evangelikale Prediger den Präsidenten verteidigten, aber Frauen, die abtreiben wollten, verstoßen. (epd)