Theologe: Menschen im Libanon haben Angst

Als „abgrundtief bedrückend“ bezeichnet der Nahostreferent der Evangelischen Mission in Solidarität, Pfarrer Uwe Gräbe, die Situation im Libanon. Dort hat Israel in den vergangenen Tagen seine Angriffe gegen die Hissbollah-Miliz verstärkt. „Die Menschen haben Angst“, sagte Gräbe dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Stuttgart. Was jetzt in dem Land passiere, gehe „weit über alles menschlich Erträgliche hinaus“.

Trotzdem verrichteten die christlichen Einrichtungen im Libanon weiter ihren Dienst und stellten sich auf die erheblichen Flüchtlingsbewegungen innerhalb des Landes ein, sagte Gräbe, der auch Geschäftsführer des evangelischen Vereins für die Schneller-Schulen ist. Die Mitarbeitenden seien „unendlich müde und niedergeschlagen“. Dennoch ließen sie die Menschen in der Region nicht allein. Als Christen wollten sie den Menschen im Land durch ihre Präsenz Mut machen.

Seit Wochen bekämpfen sich das israelische Militär und die Hisbollah-Miliz im Libanon. Es wird erwartet, dass rund 90.000 Menschen aus dem Süden des Landes fliehen, vor allem nach Beirut. Während die USA, Europa und weitere Staaten eine 21-tägige Waffenruhe forderten, gingen die Angriffe laut Medienberichten am Donnerstag weiter.

Erleichtert zeigte sich der Theologe, dass bislang weder das Stadtzentrum von Beirut, wo sich die Nationale Evangelische Kirche in Beirut befindet, noch die Johann Ludwig Schneller Schule in der Bekaa-Ebene unmittelbar von den Kriegshandlungen betroffen seien. Dennoch habe es in den letzten Tagen nahe der Internatsschule erhebliche israelische Bombardements gegeben, deren Druckwellen auch im Schulgelände deutlich zu spüren seien.

Fast 300 Kinder unterschiedlicher Konfessionen besuchten die Schule, deren Motto „Erziehung zum Frieden“ sei. Schon jetzt sei die Einrichtung völlig überbelegt, so Gräbe. Angesichts der dramatischen Lage würden in den nächsten Tagen vermutlich noch mehr Schülerinnen und -Schüler aus notleidenden Familien aufgenommen. „Hier tritt die Kirche für die Schwächsten ein“, so Gräbe.

Die Evangelischen Mission in Solidarität ist eine internationale Gemeinschaft evangelischer Kirchen und Missionsgesellschaften. Sie vertritt die Anliegen von etwa 25 Millionen Gläubigen in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Europa.(2172/26.09.2024)