Theologe Heiner Bielefeldt: Schule als Ort der Religionsfreiheit

KÖLN – In der aktuellen Diskussion um ein Kopftuchverbot an Grundschulen hat sich auch der Theologe und Menschenrechtsexperte Heiner Bielefeldt zu Wort gemeldet. Ein solches Verbot hält er für unverhältnismäßig. „Die rund neunjährigen Mädchen, über die wir hier reden, sind eine kleine Gruppe, und wir sollten nicht überreagieren“, sagte er im Deutschlandfunk. Ein Gesetz, wie es in Österreich jetzt für Grundschulen beschlossen wurde, sei nicht angebracht. Gerade in der Schule könnten Kinder und Jugendliche die weltanschauliche Neutralität und positiven sozialen Umgang miteinander einüben.

„In der Schule muss Platz für Religionsfreiheit sein, und die Kinder müssen diese auch entfalten können", forderte der Wissenschaftler weiter. Dazu gehöre auch, dass nicht ausschließlich die Symbole einer Religion in der Schule vertreten seien. Religion gehöre zum Leben dazu, so Bielefeldt: „Ich lehne es aber ab, dass junge Mädchen ein Kopftuch tragen müssen, denn eigentlich soll es in Freiheit getragen werden.“

Bielefeldt hat an der Universität Erlangen den Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik inne. Er war von Juni 2010 bis Oktober 2016 Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religions- und Weltanschauungsfreiheit. KNA