Theologe: Bibel lehnt Waffenlieferungen ab

Nach Einschätzung des Jenaer Theologen Manuel Vogel liefert die Bibel kein Argument für Waffenlieferungen.

Kein Argument für Waffenlieferungen an die Ukraine.
Kein Argument für Waffenlieferungen an die Ukraine.Imago / Bihlmayerfotografie

Die Bibel liefert nach Einschätzung des Jenaer Theologen Manuel Vogel kein Argument für Waffenlieferungen. Die Aussage aus der Bergpredigt „Selig sind, die Frieden stiften“ sei für ihn Grund genug, Waffenlieferungen abzulehnen, schreibt der evangelische Neutestamentler in einem Gastbeitrag für die in Weimar erscheinende Mitteldeutsche Kirchenzeitung Glaube+Heimat. Waffenlieferungen, die geopolitischen Interessen dienten, würden im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg als Friedenshandeln verbrämt.

Die Parole „Frieden schaffen mit Waffen“ sei so abwegig, dass die Wahrheit des Gegenteils – „Frieden schaffen ohne Waffen“ – in der Bibel nirgends bewiesen oder diskutiert werden müsse. „Wenn das alte Israel Krieg geführt hat, hat es diese Kriege auch so genannt und nicht in ‚Friedenssicherung‘ umdeklariert“, so Vogel.

„Vollends unerträglich“

Suche man in der Bibel nach Passagen für Waffenlieferungen an die Ukraine, dann seien diese eher abratend, etwa: „Wer das Schwert nimmt, der wird durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26, Vers 52). Das Schwert gehorche der Logik des Todes, und wer es ergreife, müsse wissen, was er tut. „Hier gibt es nichts, was man sich in die Tasche lügen könnte“, erklärte der Professor für Neues Testament an der Universität Jena.

„Vollends unerträglich wird es, wenn verlautet, dass wir uns ’so oder so‘ – ob wir Waffenlieferungen segnen oder verwerfen – ’schuldig machen‘. So geht es unter den Krähen zu, deren eine der anderen kein Auge aushackt! Oder aber unter Kirchenleuten, die nichts mehr fürchten als einen klaren Standpunkt“, betonte Vogel.