Theologe Arnold: Brauchen in Kirche keine „Apokalypse-Junkies“

Der Theologe Thomas Arnold mahnt die Menschen in der Kirche zu Zuversicht und Tatkraft. „Wir brauchen keine Apokalypse-Junkies“, sagte der Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen am Freitag in Hannover. Welt, Kirche und Glaube – „nichts davon wird noch in zehn Jahren so aussehen wie wir es jetzt kennen“. Nun sei die Zeit darüber nachzudenken, wie Kirche künftig für Menschen da sein könne. „Es braucht Tatkraft, Mut, Demut und Empathie.“

Aktuell seien viele Menschen entfremdet vom Glauben an Gott, die kommende Generation werde bereits unberührt davon sein, so Arnold. Vor einer solchen Herausforderung habe das Christentum in seiner 2.000-jährigen Geschichte noch nicht gestanden. Seine Heimat Sachsen sei für die Zukunft ein guter Lernort: „Das Phänomen, nichts mehr von Gott wissen zu wollen, wird sich flächendeckend ausbreiten.“

Entgegen mancher Meinung drohe durch die Abkehr von Gott jedoch kein außergewöhnlicher Verfall von Wertvorstellungen, sagte Arnold. „Kirchen sind in dieser Zeit weder die einzigen noch die zentralen Werte-Agenturen einer demokratischen Gesellschaft.“ Ihre Relevanz erhalte Kirche nicht dadurch, dass sie auf Bürgerversammlungen eingeladen werde. Relevant werde sie dann, wenn sie Menschen mit Gott in Verbindung bringe und ihr Leben besser gestalte.

Der Kirche sei die Sensibilität für die Krisen dieser Zeit abhanden gekommen, so der Akademiedirektor. Er warnte zudem vor Tendenzen der Abschottung: „Lasst uns nicht die christliche Zivilisation umzäunen, um sie möglichst zu erhalten.“ Aus Zeiten der DDR sei bekannt, dass Mauern der Einengung eingerissen würden.