Test mit Rhesusaffen: Gedankenkraft soll Handprothesen steuern

Forschende am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen haben durch Versuche mit Rhesusaffen eine neuartige Trainingsmethode für eine Gehirn-Computer-Schnittstelle entwickelt. Sie ermögliche die präzise Kontrolle einer Handprothese allein durch Nutzung von Signalen aus dem Gehirn, teilte das Zentrum am Mittwoch mit. Die Ergebnisse seien essentiell, um die Feinsteuerung von neuronalen Handprothesen zu verbessern und so gelähmten Patienten teilweise oder ganz ihre Mobilität zurückzugeben.

Rhesusaffen verfügten wie Menschen über ein hochentwickeltes Nerven- und Sehsystem sowie eine ausgeprägte Feinmotorik, hieß es. Deshalb eigneten sie sich besonders gut für die Erforschung von Greifbewegungen. Die Göttinger Wissenschaftler trainierten zwei Rhesusaffen zunächst darauf, eine virtuelle Avatar-Hand auf einem Bildschirm zu bewegen. In der Übungsphase führten die Affen die Handgriffe mit ihrer eigenen Hand aus und sahen dabei gleichzeitig die entsprechende Bewegung der virtuellen Hand auf dem Bildschirm.

In einem zweiten Schritt sollten die Affen eine virtuelle Hand steuern, indem sie sich den Griff quasi nur vorstellten. Die Forscher verglichen anschließend die Greifbewegungen der Avatar-Hand mit den Daten der echten Hand, die sie zuvor aufgenommen hatten, und konnten zeigen, dass diese mit vergleichbarer Präzision ausgeführt wurden.

Um Patienten zu helfen, forschen Wissenschaftler seit Jahrzehnten an Neuroprothesen. Diese künstlichen Hände, Arme oder Beine könnten Menschen mit Behinderungen ihre Mobilität zurückgeben. Die Überbrückung geschädigter Nervenverbindungen geschieht über Gehirn-Computer-Schnittstellen, die die Signale aus dem Gehirn auslesen, in Bewegungen übersetzen und so die Prothese steuern können. Bislang fehlt es dem Deutschen Primatenzentrum zufolge jedoch besonders bei Handprothesen an der nötigen Feinmotorik, um im täglichen Leben Anwendung zu finden.