Telefonseelsorge in Oldenburg feiert 50-jähriges Bestehen
Die Telefonseelsorge in Oldenburg hat am Sonntag mit einem Festgottesdienst ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei dankte der Oldenburger evangelische Bischof Thomas Adomeit den zahlreichen Ehrenamtlichen, die am Telefon stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte einsamer und bedrückter Menschen hätten. „In Zeiten der Not, in Momenten der Verzweiflung, genau dann sind sie da“, sagte er in seiner Festpredigt in der St. Lamberti-Kirche am Markt. In zahllosen anonymen Gesprächen hörten sie zu und schenkten Trost und Hoffnung, meist ohne den anderen zu kennen.
„Oft ist es dieser Moment, in dem jemand seine Last zum ersten Mal in Worte fasst“, sagte Adomeit laut Redemanuskript. Der Schmerz werde leichter, wenn er geteilt werde. Menschen griffen zum Hörer, weil ihre Welt im Trümmern liege und weil sie nicht wüssten, wie es weitergehen solle. Die Mitarbeitenden der Telefonseelsorge hätten keine vorgefertigten Antworten dafür, und sie predigten keine Lösung. „Aber sie geben den Menschen Raum, ihre Gedanken zu sortieren“, sagte Adomeit. „Manchmal reicht es schon zuzuhören, um dem Anrufenden zu helfen, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.“
Bei der Telefonseelsorge arbeiten die beiden großen Kirchen ökumenisch zusammen. In Oldenburg führen nach Angaben der Leiterin, Pastorin Elke Andrae, rund 80 ehrenamtlich Mitarbeitende jeden Monat bis zu 9.000 Telefonate. „Dazu kommen rund 300 Chat-Kontakte.“ Der kostenlose Dienst ist unter den Anschlüssen 0800/1110111 und 0800/1110222 an allen Tagen und rund um die Uhr erreichbar.
„Unsere Ehrenamtlichen sind das Herz der Telefonseelsorge“, sagte Andrae. Alle Mitarbeitenden seien zur Verschwiegenheit verpflichtet und arbeiteten anonym. Derzeit absolvieren nach ihren Angaben neun weitere Männer und Frauen eine 15-monatige Ausbildung, um das Team zu verstärken.
Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) schreibt in der Festschrift zum Jubiläum: „Die Ehrenamtlichen bieten Menschen in Not und Einsamkeit einen geschützten Raum des Zuhörens. In einer Welt, die oft hektisch und distanziert erscheint, ist die Telefonseelsorge ein Ort der Menschlichkeit und des Mitgefühls.“