Technikphilosoph sieht KI-Einsatz in Seelsorge kritisch

Der Karlsruher Professor für Technikphilosophie, Armin Grunwald, sieht einen möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der kirchlichen Seelsorge kritisch. „Gerade der persönliche Zuspruch, also wo es um Vergebung, um Trost und um aufbauende Gespräche seelsorgerischer Art geht, ist wichtig“, sagte er dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Dienstag). „Das an eine Maschine zu delegieren, erscheint mir grotesk“, betonte das Mitglied des Deutschen Ethikrats.

Technisch wäre eine KI-gesteuerte Seelsorge in Zeiten des Priestermangels vermutlich durchaus möglich, so der Experte. „Aber da ist ja doch noch etwas anderes davor, und zwar die authentische Begegnung zwischen Menschen.“ Dies könne KI aber nur simulieren, nicht wirklich ersetzen.

Er sei als Christ ohnehin ein klarer Verfechter von persönlicher Präsenz. „Ich würde auch, solange ich es kann, immer zu einem Gottesdienst in die Kirche gehen und ihn nicht am Bildschirm mitverfolgen“, sagte Grunwald. Es spreche aber prinzipiell nichts dagegen, eine Messe am Bildschirm mitzufeiern. „Wenn andere Menschen das können, ist es doch gut.“ Generell komme es beim Thema KI sehr auf die individuelle Haltung an.