Tausende wollen vor Zwangsrekrutierung aus Myanmar fliehen

Angesichts einer Flucht junger Männer und Frauen aus Myanmar vor einer Zwangsrekrutierung durch die Armee hat Thailands Botschaft in Yangon eine Deckelung von Visa-Anträgen angekündigt. Ab Donnerstag würden nur noch 400 Anträge pro Tag angenommen, berichten thailändische Medien (Samstag). Ein auf Youtube veröffentlichtes Video des Senders BBC zeigt einen Massenandrang vor der Botschaft.

Andere Jugendliche fliehen Berichten zufolge über die Grüne Grenze nach Thailand oder wollen sich in den sogenannten befreiten Gebieten Myanmars dem bewaffneten Kampf gegen die Junta anschließen. Die Junta hat in dieser Woche eine Zwangsrekrutierung aller junger Männer und Frauen zwischen 18 und 35 beziehungsweise 18 und 27 Jahren angekündigt. Diese soll laut Junta-Sprecher Zaw Min Tun zwar offiziell erst im April beginnen. Bereits jetzt werden aber offenbar junge Menschen überall im Land von der Armee im Kampf gegen bewaffneten Widerstand zum Einsatz als menschliche Schutzschilde gezwungen.

Jedes Dorf sei angewiesen, dem Militär mindestens 20 junge Menschen dafür zur Verfügung zu stellen, teilte ein hochrangiger Geistlicher des katholischen Erzbistums Mandalay per E-Mail mit. In Mandalay seien bereits 70 Jugendliche sowie in den mehr als 100 Kilometer entfernten Städten Shwebo und Monywar 40 bzw. 38 Jugendliche von der Armee als menschliche Schutzschilde festgenommen worden.

Myanmar befindet sich in Aufruhr, seit das Militär 2021 durch einen Staatsstreich die demokratisch gewählte Regierung stürzte. Seit Ende 2023 haben ausgedehnte Kämpfe im ganzen Land die militärische Kraft der Junta stark geschwächt. Hunderte Stützpunkte der Armee sowie eine Reihe von Townships konnten von Widerstandsgruppen erobert werden. Myanmarischer Exilmedien sprechen von Tausenden desertierter Junta-Soldaten; diese Berichte sind aber nicht unabhängig zu überprüfen.