“Tatami” gewinnt Fritz-Gerlich-Preis 2024

Der Journalist Fritz Gerlich schrieb gegen Diktatur und Intoleranz an. Der nach ihm benannte Preis würdigt seit 2012 jährlich Filme, die sich gegen totalitären Machtmissbrauch, Verfolgung und Erniedrigung wenden.

Im Rahmen des 41. Filmfests München ist am Mittwochabend der Fritz-Gerlich-Preis 2024 verliehen worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an das Drama “Tatami”, das gemeinschaftlich von dem israelischen Regisseur Guy Nattiv und der iranischen Filmemacherin Zar Amir inszeniert wurde. Der Film thematisiert die iranische Feindschaft gegenüber Israel.

“Tatami” spielt während einer Judo-Weltmeisterschaft der Frauen im georgischen Tiflis. Dort tritt eine iranische Judoka mit berechtigten Hoffnungen auf eine gute Platzierung an und besiegt ihre ersten Gegnerinnen auch souverän. Das aber alarmiert die Vertreter des iranischen Regimes, denn die Sportlerin könnte im Turnierverlauf auf eine Israelin treffen. Die Iranerin soll eine Verletzung vortäuschen, doch sie weigert sich und setzt ihre Kämpfe fort. Der Druck jedoch wird immer höher, denn neben der Sportlerin und ihrer Trainerin werden auch deren Familien bedroht.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx überreichte den von der katholischen Filmproduktionsfirma Tellux gestifteten Fritz-Gerlich-Preis. Die zum zwölften Mal verliehene Auszeichnung erinnert an den katholischen Publizisten Fritz Gerlich (1883-1934). Er hatte Anfang der 1930er-Jahre mit seiner Wochenzeitung “Der gerade Weg” Stellung als entschiedener Gegner der Nazis bezogen. Am 30. Juni 1934 ermordeten ihn die Nationalsozialisten. Die Auszeichnung geht an Filmschaffende, die sich in ihrer Arbeit für mehr Menschlichkeit und gegen Diktatur, Intoleranz und Verfolgung einsetzen.

Die Jury würdigte “Tatami” als bewegenden, stets glaubhaften und mitreißenden Film. “Widerstand gegen diktatorische Regime, Rückgrat zu beweisen, die persönliche Freiheit zu erkämpfen, der Gewalt und der Lüge zu widerstehen, die Opfer, die damit verbunden sind – diese Motive verbinden Fritz Gerlich und den Film über die Zeiten und die Kulturen hinweg in beeindruckender Weise”, erklärte die Jury.