Taiwan-Experte: China würde bei einer Invasion viel riskieren

Die Spekulationen um eine mögliche Invasion Chinas im Nachbarstaat Taiwan reißen nicht ab. China-Experte Alexander Görlach vergleicht die Situation mit dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Die Flagge Taiwans fliegt über der Hauptstadt Taipeh anlässlich des Nationaltages
Die Flagge Taiwans fliegt über der Hauptstadt Taipeh anlässlich des NationaltagesImago / NurPhoto

Die Volksrepublik China würde aus Sicht des China-Kenners und Buchautors Alexander Görlach mit einer Invasion im Inselstaat Taiwan weitaus höhere Risiken eingehen als Russland bei seiner Invasion in der Ukraine. Denn in Taiwan würden die USA sehr schnell und mit Ansage zu einer direkten Kriegspartei, sagte Görlach im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Sie hätten dem Inselstaat umfängliche Sicherheitsgarantien gegeben, und ihre Truppen seien in unmittelbarer Nähe präsent.

Eine Annexion Taiwans könne China nicht so einfach und ohne große Verluste planen, sagte der Honorar-Professor für Ethik und Theologie an der Leuphana Universität Lüneburg. Die Anlandung von Amphibien-Fahrzeugen sähen viele Experten als schwierig an, die See vor Taiwan sei stürmisch und die Küste felsig. Dennoch fragten Militärexperten nicht ob, sondern wann es zu einer Invasion komme. „Aber solange die Zukunft nicht eingetreten ist, ist das alles nur Spekulation.“

Frieden liegt an China

Görlach hält es trotz der scheinbar ausweglosen Lage für wichtig, die Friedensoption nicht aus dem Auge zu verlieren: „Alles liegt an China.“ Der katholische Theologe und Publizist hat lange in Taiwan gelebt und geforscht. Im vergangenen Jahr hat er das Buch „Alarmstufe Rot“ über die Außenpolitik der Volksrepublik China herausgebracht.

Taiwan steht am 3. März im Mittelpunkt des diesjährigen Weltgebetstags. Millionen christlicher Frauen und inzwischen auch viele Männer werden dann weltweit ihre Aufmerksamkeit auf den demokratisch regierten Inselstaat im Pazifik richten. Heute leben dort 23,5 Millionen Menschen auf einer Fläche so groß wie Baden-Württemberg.