Tagung zu Bausoldaten in der DDR
Die Evangelische Akademie Thüringen lädt zu einer Tagung über 60 Jahre Bausoldaten in der DDR ein. Wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am Mittwoch in Erfurt mitteilte, werden von Freitag bis Sonntag Wissenschaftler, Zeitzeugen, Anwälte, Psychologen und eine ehemalige Aufarbeitungsbeauftragte die historische Auseinandersetzung mit dem Thema diskutieren.
Unter dem Titel „60 Jahre Bausoldaten. Zeugnis – Zivilcourage – Diskriminierung“ gehe es zudem um die derzeitige Lage von Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren weltweit sowie um Kontroversen der aktuellen friedensethischen Diskussion, hieß es. Unter anderem werde der mitteldeutsche Landesbischof und Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, mit Ralf Haska diskutieren, der von 2009 bis 2015 Pfarrer in Kiew war.
Zum Programm der Tagung gehören demnach Diskussionsrunden, Vorträge, eine Lesung mit musikalischer Begleitung sowie ein Gottesdienst mit Regionalbischöfin Friederike F. Spengler.
Der Dienst als Bausoldat bot Wehrpflichtigen in der DDR die Möglichkeit, bei der Nationalen Volksarmee (NVA) den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern. Zum Einsatz kamen sie unter anderem beim Bau militärischer Anlagen.
Das Recht auf einen zivilen Wehrersatzdienst gab es in der DDR nicht. Nachdem die Kirchen auf die Möglichkeit einer Art Kriegsdienstverweigerung gedrängt hatten, trat am 7. September 1964 die Bausoldatenverordnung in Kraft, eine für die sozialistischen Länder einmalige Lösung. Allerdings hatten Bausoldaten mit beruflichen Nachteilen zu rechnen.