Tag der Alleinerziehenden – Dreifach erhöhtes Armutsrisiko

Einkaufen, kochen, Geld verdienen, aufräumen, Hausaufgaben besprechen, Kinder erziehen: Das alles müssen alleinerziehende Väter und Mütter allein leisten. Am Donnerstag ist Tag der Alleinerziehenden.

Alltag, Kindererziehung, Beruf: Alleinerziehende stehen allen Herausforderungen des Lebens allein gegenüber. Entsprechend haben sie ein dreifach höheres Armutsrisiko als Paarhaushalte mit Kindern, wie der Berliner Beirat für Familienfragen am Dienstag mit Blick auf den Internationalen Tag der Alleinerziehenden am Donnerstag erklärte. Durch die Mehrfachbelastungen bestehe auch die Gefahr psychischer Erkrankungen.

Das öffentliche Bild von Alleinerziehenden habe sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt; „die Familienform ist gesellschaftlich inzwischen weitestgehend akzeptiert“, erklärte die Initiative, die den Berliner Senat in familienpolitischen Fragen berät. Alleinerziehende und ihre Kinder machen in der Hauptstadt demnach über 30 Prozent aller Haushalte aus.

Von den acht Millionen Familien mit minderjährigen Kindern, die in Deutschland leben, sind laut Statistischem Bundesamt 18 Prozent alleinerziehend. Das heißt, dass ein Elternteil mit den Kindern allein in einem Haushalt wohnt. Etwa zehn Prozent von ihnen sind Väter.

Diese Verteilung habe „damit zu tun, dass Männer in Deutschland immer noch mehr verdienen als Frauen, sie also in einer Familie meist für das Finanzielle zuständig sind. Die Frauen arbeiten weniger Stunden und kümmern sich um die Kinder. Wenn es dann zu einer Trennung kommt, bleibt die Rollenverteilung meist so“, erklärt Sozialpädagoge Stephan Fuchs, der als Familienberater für den Verband alleinerziehender Mütter und Väter in München tätig ist.

Die Gründe, warum Männer und Frauen alleinerziehend werden, sind demnach unterschiedlich. Bei Frauen stecke meistens eine Trennung dahinter, wie Berater Fuchs berichtet. Männer dagegen würden eher durch den Tod oder eine schwere Erkrankung der Partnerin alleinerziehend.

Der Berliner Familienbeirat forderte, alleinerziehende Familien stärker selbst zu hören, um ihre Bedarfe zu ermitteln. „Familien wissen selbst am besten, was sie brauchen“, erklärte die Initiative, die spezielle Einelternforen für solche Familien eingerichtet hat.