Synodenpräses will stabiles Fundament für Kirchenmusik

Eine gezielte Förderung werde besonders in touristisch geprägten Regionen benötigt, sagte Andreas Tietze zum Abschluss seiner Tour.

Präses Andreas Tietze (v. rechts nach links) in Güstrow im Gespräch mit Kantor Martin Ohse, Pastor Christian Höser und Michael Wetzel von der Orgelbaufirma
Präses Andreas Tietze (v. rechts nach links) in Güstrow im Gespräch mit Kantor Martin Ohse, Pastor Christian Höser und Michael Wetzel von der OrgelbaufirmaSieglinde Seidel

Itzehoe/Güstrow. Andreas Tietze, Synodenpräses der Nordkirche, hat sich für ein langfristig stabiles Fundament der Kirchenmusik ausgesprochen. Dazu gehörten nach seiner Ansicht die finanzielle Ausstattung ebenso wie Nachwuchsförderung, Aus- und Weiterbildung, teilte die Nordkirche mit. Tietze hatte sich in der vergangenen Woche auf einer fünftägigen Sommertour über kirchenmusikalische Projekte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern informiert. 
Insgesamt zog Tietze eine positive Bilanz. "Die Nordkirche bietet von der Uckermark bis zur Westküste, von der Hauptkirche St. Nicolai in Hamburg bis St. Stephan in Gartz an der Oder eine reiche kirchenmusikalische Landschaft." Sie sei in Jahrhunderten geformt worden und präge bis heute das Glaubensleben der Christen sowie die kulturelle Identität der Menschen.
Eine gezielte und kontinuierliche Förderung werde besonders in touristisch geprägten Regionen benötigt, sagte Präses Tietze. Anlässlich seines Besuchs in der Kirchengemeinde Ahlbeck auf der Ostseeinsel Usedom regte er an, das Thema "Kirchenmusik und Tourismus" in der Landessynode gezielt zu vertiefen. In Gartz (Oder) habe ihn die Förderung junger deutscher und polnischer Orgelmusiker aus der Grenzregion im Rahmen der Orgelakademie Uckermark-Westpommern beeindruckt, hieß es. In Zeiten, in denen der europäische Gedanke Unterstützung brauche, sei dieses kirchliche Projekt ein wichtiges Signal.

Ambitionierte Programme

Kirchenmusik baue tragfähige Brücken der Verkündigung in die Zukunft, sagte der Präses. Trotz begrenzter Mittel stellten viele Kirchengemeinden gerade in ländlich geprägten Regionen ambitionierte Programme auf die Beine und hielten mit ihren Angeboten den Raum für die gemeindliche Arbeit wie für Begegnungen über politische, konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg offen. Beispielhaft dafür seien in Hamburg das Evangelische Kirchengemeindezentrum in Mümmelmannsberg mit dem interreligiösen Projekt der Einrichtung einer Stadtteilkantoren-Stelle und die kirchenmusikalische Arbeit in der Kirchengemeinde im vorpommerschen Anklam.
Landeskirchenmusikdirektor Frank Dittmer (Greifswald) sagte, das Kirchenmusikgesetz der Nordkirche schaffe einheitliche Rahmenbedingungen. Dazu gehöre auch der Bereich des Arbeitsrechts, insbesondere die Gestaltung von Anstellungsverhältnissen von Kirchenmusikern. Der ländliche Raum müsse aber noch mehr als bisher gefördert werden. Zudem sprach er sich dafür aus, auch zukünftig auf dem Gebiet der Nordkirche gemeinsame und verbindende Anlässe wie die landeskirchlichen Chorfeste oder den Tag der Evangelischen Kirchenmusik 2018 zu schaffen.
In der Nordkirche wirken mehr als 34.000 Sänger in 1.400 Chören mit. Mindestens 5.500 Bläserinnen und Bläser musizieren in 330 Posaunenchören. Zu Höhepunkten im kirchenmusikalischen Leben der Nordkirche zählen unter anderem die landeskirchlichen Chorfeste "Dreiklang", die Landesposaunentage und Chormeetings der Gospelchöre. (epd)