Synode will Ombudsperson für Missbrauchs-Betroffene beim Land
Die hannoversche Landessynode regt an, für das Land Niedersachsen eine Ombudsperson zu berufen, an die sich Betroffene von sexualisierter Gewalt wenden können. Das Thema betreffe alle Bereiche der Gesellschaft, sagte der Vorsitzende des Rechtsausschusses der Synode, Daniel Aldag, am Mittwoch bei der Tagung des Kirchenparlamentes in Hannover. Die evangelischen Kirchen im Land sollten dazu das Gespräch mit der Landesregierung suchen.
Zwei Ausschüsse der Synode hatten zuvor über den Vorschlag beraten, für die Landeskirche eine solche Ombudsstelle zu schaffen. Diese Stelle müsse jedoch kirchenunabhängig sein und in alle gesellschaftlichen Bereiche wirken, etwa in den Sport oder in die Kultur, sagte Aldag. Nötig sei der Impuls für einen politischen Prozess.
Das katholische Bistum Osnabrück hatte vor rund einem Jahr bereits einen Ombudsmann benannt, der die Rechte und Interessen der Betroffenen von sexualisierter Gewalt vertritt. Auch das Bistum Hildesheim will laut einem Sprecher eine solche Stelle einrichten.
In den evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen ist gegenwärtig eine „Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission“ (URAK) zu sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie im Aufbau. Wie bundesweit acht weitere solcher Kommissionen soll sie im März ihre Arbeit aufnehmen.