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Synode in Schaumburg-Lippe beschließt Etat über 15 Millionen Euro

Das Parlament der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe hat am Wochenende einstimmig einen Doppelhaushalt mit geplanten Ausgaben von 15,3 Millionen Euro für 2026 und 15,5 Millionen Euro für 2027 verabschiedet. In beiden Fällen sei ein Defizit von rund einer Million Euro einkalkuliert, das aus Rücklagen gedeckt werden solle, sagte der Präsident des Landeskirchenamtes, Christian Frehrking, am Sonnabend vor der in Seggebruch bei Stadthagen tagenden Landessynode.

Drei Viertel des Geldes kämen mittelbar oder unmittelbar den Gemeinden vor Ort zugute, nur ein Viertel sei für übergeordnete Aufgaben bestimmt, betonte Frehrking. Im Vergleich der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland sei das ein Spitzenwert.

Die Einnahmen bei den Kirchensteuern entwickelten sich „stabil seitwärts“, erläuterte der Präsident. Doch die steigende Inflation werde die finanziellen Spielräume einengen: „Bis 2035 werden wir unseren Gebäudebestand erheblich reduzieren müssen.“ Frehrking bezeichnete die finanzielle Lage dennoch als stabil, denn die Landeskirche verfüge über freie Rücklagen in Höhe eines Jahreshaushalts.

Im Bischofsbericht vor der Synode rief Landesbischof Oliver Schuegraf die Kirche zur Wahrhaftigkeit im Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt auf. Das bedeute, ehrlich auf die Vergangenheit zu schauen und nicht illusionär zu glauben, so etwas gebe es in der Kirche nicht, sagte er am Freitagabend. Nur so könne die Kirche Hoffnung vermitteln.

„Hoffnungsvoll Kirche zu gestalten bedeutet, individuelle Schuld zu sehen und institutionelles Versagen zu bekennen“, sagte Schuegraf. „Hoffnungsvoll ist das, weil wir auf die Möglichkeit hoffen, es in Zukunft besser zu machen.“ Dabei gehe es darum, „Menschen zu schützen, wachsam und aufmerksam zu sein und immer wieder zuzuhören, was Betroffene uns sagen“.

Die kirchliche Arbeit müsse „traumasensibler“ werden, forderte Schuegraf. Die Kirche müsse lernen und verstehen, dass Traumata nicht einfach verschwänden: „Sie begleiten Betroffene ihr Leben lang, sind im Körper eingeschrieben, bestimmen das Erleben der Welt.“ Es gehe darum, dass Betroffene „nicht retraumatisiert, sondern stabilisiert werden“.

Zur schaumburg-lippischen Kirche an der Grenze von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehören 22 Gemeinden im nördlichen Landkreis Schaumburg mit zusammen rund 42.500 Mitgliedern.