“Synode hat Weg zu jungen Menschen fortgesetzt”

Bei der bis Sonnabend laufenden Novembertagung der II. Landessynode der evangelischen Nordkirche in Lübeck-Travemünde sitzt Ulrike Hillmann noch als Präses auf dem Podium. Bei der konstituierenden Tagung der III. Landessynode im Februar 2025 wird sie nicht wieder für dieses Amt kandidieren. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) blickt sie auf die Legislatur der II. Landessynode zurück.

epd: Was ist für Sie die bedeutendste Entscheidung, die die Landessynode getroffen hat?

Ulrike Hillmann: Die bedeutendsten Entscheidungen sind immer die Wahlen der Bischöf:innen. Die Wiederwahl von Kirsten Fehrs haben wir in der Zeit der Pandemie sogar digital getroffen. Jede Bischöf:innenwahl ist eine Entscheidung über die geistliche Leitung unserer Kirche und damit immer auch Richtungsentscheidung. Aus dieser Perspektive kommt der Wahl von Nora Steen eine besondere Bedeutung zu. Sie war zum Zeitpunkt ihrer Wahl erst 46 Jahre alt und nach ihrem Wirken und Auftreten zweifelsohne eine Vertreterin der jüngeren Generation und deren Vorstellungen für unsere Kirche. Mit ihrer Wahl hat die Synode ihren Weg der Hinwendung zu den jungen Menschen und der Öffnung für deren Ideen fortgesetzt.

epd: Bei welchem Thema hätten Sie sich eine klarere Entscheidung der Landessynode gewünscht?

Hillmann: Eine Enttäuschung war es für mich, dass die Synode sich nicht schon im September 2022 für eine konsequente Umsetzung der Ideen aus dem ersten Teil unseres Zukunftsprozesses aus dem dazu erarbeiteten Reader „Horizonte hoch 5“ entschieden hat. Insbesondere habe ich mir einen Schritt in Sachen Verkleinerung der Landessynode gewünscht. Angesichts drastisch sinkender Mitgliederzahlen erschiene mir da ein mutiger Schritt angebracht.

epd: Welches Ereignis während der Legislatur hat Sie am meisten bewegt?

Hillmann: Es gab viele Ereignisse, die mich sehr bewegt haben. Ich greife einige heraus: Zum einen war da der Synodengottesdienst im Februar 2024. Kurz zuvor war die ForuM-Studie der EKD veröffentlicht worden, die in der Tagung Thema werden sollte. Bischöfin Steen und ich haben den Gottesdienst mit einem Schuldbekenntnis begonnen.

Dann der Gottesdienst im November 2023, nach dem Überfall der Hamas auf israelische Siedlungen. Die Predigt hielt der Landesrabbiner aus Mecklenburg-Vorpommern.

Und dann unsere Friedenssynode im Mai 2022, unsere Reaktion auf den Überfall Russlands auf die Ukraine. Was haben wir miteinander gerungen, die Vertreter der Friedensbewegung unserer Kirche und die, die zweifelnd geworden waren angesichts eines klaren Rechtsbruchs durch Wladimir Putin. Müsste der Ukraine nicht das Recht zugestanden werden, auf Waffengewalt mit Waffen zu antworten? Wir haben eine Lösung gefunden, weil wir auf einem gemeinsamen Grund stehen – in der Liebe Gottes.